„Herausfordernd wirken sich die Faktoren Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit auf die Branche aus, die den Sektor auch über dieses Jahr hinaus weiter mitbestimmen“, ist Alexander Heine, Geschäftsführer der CM Logistik Gruppe, überzeugt. „Nachhaltige Lösungen betreffen hierbei vor allem die Transportlogistik. Hier muss ganzheitlich eine sukzessive Anpassung an die neuen Umweltstandards erfolgen, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Eine entscheidende Disruption in diesem Bereich lässt jedoch noch auf sich warten: autonom fahrende Elektro-Trucks.
Transportlogistik: Zeit noch nicht reif für E-Lkw
Sie gelten bereits vor ihrer Markteinführung als besonders nachhaltig und sicher für den Straßenverkehr: Emissionsfrei und automatisiert bedeuten selbstfahrende E-Lkws einen großen Entwicklungsschritt für die Logistikbranche. Im Zuge stärkeren Umweltbewusstseins und zunehmender Restriktionen bei Treibstoffen treffen sie den Nerv der Zeit. Doch sowohl die Umsetzung von Elektromobilität als auch von autonomem Fahren erweist sich bei Lastwagen als schwierig.
„Aktuell befindet sich die Technik noch nicht auf einem marktreifen Stand. Ein um etwa fünfzig Prozent höherer Anschaffungspreis, eine noch nicht ausgereifte Akku-Technologie und eine fehlende Ladeinfrastruktur verzögern den Durchbruch beider Innovationen“, erläutert Heine. Nicht nur aufgrund von Größe und Gewicht, sondern auch wegen der hohen zu bewältigenden Reichweiten stellen Lkw ganz andere Anforderungen an autonomes Fahren und Elektromobilität
„Alternativ bietet beispielsweise das Flüssigerdgas Liquefied Natural Gas (LNG) bereits eine Möglichkeit: Feinstaub- und Schwefeloxidemissionen entfallen im Gegensatz zum Diesel beinahe komplett. Auch der Ausstoß von Stickoxid und CO2 liegt im Vergleich unter den durch Diesel hervorgerufenen Werten“, so Heine. Aber auch für LNG existiert in Deutschland noch kein ausgereiftes Tankstellennetz.

Transportlogistik: Smarte Lösungen für intelligente Daten
In einer Branche, die stark von Geräten und Technologien zur Organisation und Lokalisierung von Objekten abhängt, fällt eine Fülle von Daten an. Daher profitiert die Logistik insbesondere von neuen Methoden, die die Datenauswertung und -evaluierung vereinfachen. „Zur Strukturierung digitaler Informationen bieten Cloud-Technologien bereits eine Möglichkeit. Hilfsmittel zur Datenerfassung wie eine Kombination aus 2-D-Barcodes, maschinellem Sehen und Radio Frequency Identification, einer auf Radiowellen beruhenden Technologie zum Lokalisieren und automatischen Identifizieren, sollen diesen Prozess noch weiter vereinfachen“, erklärt Heine.
Smart Data, also strukturierte Daten, lassen sich damit nicht nur in einem höheren Umfang erheben, sondern auch schneller auswerten. Darüber hinaus geht es darum, die einzelnen Prozesse auf der Transportkette stärker miteinander zu vernetzen. Die daraus hervorgehende Transparenzsteigerung zwischen Logistikern, Kooperationspartnern und Kunden führt zu einer verbesserten und ressourcenschonenderen Geschäftsabwicklung. Indem intelligente Lösungen die virtuelle und reale Welt immer stärker zusammenbringen, lassen sich Kommunikations- und Transportwege verkürzen und optimieren.
Transportlogistik: Kleine Veränderungen mit großer Wirkung
Als Maßnahme zur Reduktion des Schwefelgehalts in Treibstoffen von Schiffen trat Anfang dieses Jahres das „MARPOL-Übereinkommen IMO 2020“ in Kraft. Solche Initiativen sind beispielhaft für die steigenden Herausforderungen, mit der sich die Logistikbranche über den Horizont dieses Jahres hinaus konfrontiert sieht. Allerdings zieht die generelle Umstellung hin zu nachhaltigeren Alternativen einen Kostenanstieg für den Sektor nach sich.
Um das Wachstum der Branche voranzutreiben und wettbewerbsfähig zu bleiben, bedarf es neuer, nachhaltiger Lösungen. Erste Ansätze bieten die Digitalisierung und der damit verbundene Trend zu einer zunehmenden Ressourceneffizienz. Kleine Stellschrauben wie beispielsweise die Umstellung auf kraftstoffsparende Reifen oder die Reduzierung der Geschwindigkeit erzielen schließlich schon kurzfristig eine Hebelwirkung.
Ungenutzte Transportkapazitäten besser ausnutzen
In diesem Zusammenhang rückt auch das Thema ungenutzter Lkws und Container stärker in den Vordergrund. „Nicht nur nehmen leere Behälter beispielsweise mehr Platz im Frachtbereich von Schiffen ein – durch ihr zusätzliches Gewicht verbrauchen Transportfahrzeuge auch mehr Treibstoff, was wiederum einem höheren CO2-Ausstoß gleichkommt“, so der Experte für Containerlogistik. „Bestrebungen hinsichtlich der Reduzierung von Leerfahrten gehören folglich zu den Feldern, die es 2020 weiter auszubauen gilt. Smarte Lösungen hin zu einer effizienteren Fahrtenplanung, Sendungsabwicklung sowie der Bereitstellung flexibler Fahrgestelle beim Containertransport liefert hier auch die Digitalisierung.“

Die 2011 von Alexander Heine gegründete CML Logistik Gruppe besteht aus vier Unternehmen und ist als Spedition auf die Containerlogistik spezialisiert. Zur Unternehmensgruppe gehören neben der CML Transport & Logistik GmbH die CM Intermodal Logistik GmbH, die CM Truck GmbH und deren Tochtergesellschaft UAB CM Truck. (sg)
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