16.11.2022 – Kategorie: Digitalisierung

Smart Data Fabric: Der schnelle Weg zur Smart Factory

Smart Data FabricQuelle: DIgilife/AdobeStock

Für die Prozessoptimierung in der Produktion benötigen Unternehmen eine zentrale Sicht auf all ihre Daten. Mit dem Konzept der Smart Data Fabric lassen sich Daten aus allen internen und externen Quellen zusammenführen, bereinigen und harmonisieren – unabhängig von Datenquellenformaten oder Übertragungswegen.

Smart Data Fabric als Lösung? Wie viele andere Branchen steht auch die Industrie in Deutschland aktuell vor großen Herausforderungen. Covid-19-Pandemie und jetzt der Krieg in der Ukraine: In letzter Zeit mussten Unternehmen immer mehr Krisen bewältigen, deren Auswirkungen sie deutlich spüren. Dazu zählen Rohstoffknappheit, gestörte Lieferketten und steigende Kosten. Hilfe verspricht die weitere Digitalisierung der Industrie, durch die Unternehmen ihre Prozesse optimieren und ihre Resilienz erhöhen können.

IIoT für die Smart Factory

Mithilfe des Industrial Internet of Things (IIoT) verwandeln Unternehmen ihre Werkshallen in Smart Factories und sind so in der Lage, alle Unternehmensprozesse von der Rohstoffbeschaffung über die Maschine bis hin zum Aftermarket komplett zu überblicken. Es überrascht daher nicht, dass viele Unternehmen in naher Zukunft ein neues IIoT-Projekt umsetzen möchten. Wie eine aktuelle Studie von IDC zeigt, trifft das auf 72 Prozent der befragten deutschen Industrieunternehmen zu. Aber wie lassen sich solche Projekte wirklich strategisch durchdacht angehen und umsetzen?

Smart Data Fabric für einen 360-Grad-Blick auf alle Prozesse

Die besondere Herausforderung der Digitalisierung ist der richtige Umgang mit historischen und aktuellen Daten. Es kommt deshalb vor allem auf ein modernes Datenmanagement an, das in Echtzeit und standortübergreifend einen 360-Grad-Blick auf alle relevanten Daten, Prozesse und die angebundenen Systeme bietet. In der Industrie erzeugen Maschinen, Anwendungen und Systeme jede Sekunde eine Vielzahl neuer Daten. Diese gilt es zu erfassen, zusammenzuführen und zu analysieren.

Hier kommt das Konzept der Smart Data Fabric ins Spiel. Über dieses lassen sich Daten aus allen internen und externen Quellen zusammenführen, bereinigen und harmonisieren – unabhängig von Datenquellen, -formaten oder Übertragungswegen und -protokollen. Dadurch bricht die Smart Data Fabric auch die in der Regel vorhandenen Anwendungs- und Datensilos auf. Die Daten werden anschließend in einem konsistenten und einheitlichen Format gespeichert, wodurch eine zentrale Datenbasis, eine Single Source of Truth, entsteht.

Diese zentrale Sicht auf die Daten dient dann als Ausgangspunkt für Analysen, Dashboards und den Einsatz von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen. Für all das bietet die Smart Data Fabric integrierte Funktionen, durch die Unternehmen relevante Erkenntnisse gewinnen und daraufhin fundierte Entscheidungen über ihre Prozesse treffen können. Zugleich stehen die Daten für weitere Anwendungen und Systeme zur Verfügung, wie für das Enterprise Resource Planning (ERP), Customer Relationship Management (CRM) und Supply Chain Management (SCM).

Die Grundlage für die Smart Data Fabric bildet eine moderne Datenplattform wie InterSystems Iris, die auf allen Unternehmensebenen die notwendige Interoperabilität ermöglicht. Das umfasst auch die Verbindung der Operation Technology (OT) mit der Information Technology (IT), damit die (Live-)Daten aus der Produktion unmittelbar mit den Daten aus IT-Systemen verknüpft werden können. Dazu muss die eingesetzte Datenplattform alle Standards, Protokolle und Profile für den Datenaustausch in der Industrie unterstützen. Maschinen ohne direkten Anschluss an das IIoT werden dazu mit Edge Devices ausgestattet.

Smart Data Fabric
KI und ML legen in Kombination mit Datenmanagement die Grundlage für voraus schauende Wartung. Bild: Blue Planet Studio/AdobStock

360-Grad-Sicht auf die Daten bringt Flexibilität und Resilienz

Je mehr Daten standort- und systemübergreifend zur Verfügung stehen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, relevante Erkenntnisse zu gewinnen und Prozesse zu optimieren. Dazu kommt, dass viele Anwendungsfälle moderner Fertigung eine zentrale Sicht auf die Daten voraussetzen. Denn nur dann lässt sich beispielsweise die Materialbeschaffung für die Fertigung automatisieren, damit der Nachschub immer zum richtigen Zeitpunkt ankommt. Insgesamt steigt durch die Smart Data Fabric die Effizienz und Qualität der Produktion erheblich.

Der 360-Grad-Blick auf alle Prozesse ermöglicht zugleich mehr Flexibilität und Resilienz, was auch in schwierigen Zeiten die Geschäftskontinuität sicherstellt. Entscheider erkennen drohende Probleme frühzeitiger und können sie proaktiv angehen, bevor Schaden entsteht. Nicht außer Acht gelassen werden sollte auch der Kostenaspekt, denn die digitalisierte Fertigung verbraucht nicht nur weniger Material und Energie, sondern reduziert auch Ausschuss und Abfall. Der Einsatz von KI und ML ermöglicht außerdem die vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance) der eigenen Maschinen und Anlagen, was Produktionsausfälle verhindert und die Wartungskosten nachhaltig senkt. Denn sobald eine automatische Meldung über den drohenden Ausfall einer Maschine oder Anlage eingeht, kann die notwendige Wartung effizient geplant werden.

Fertigungshalle in eine Smart Factory verwandeln

Durch die Implementierung der Smart Data Fabric verwandeln Unternehmen ihre Werkshalle in eine Smart Factory, ohne Unsummen in neue IT-Systeme investieren zu müssen. Die Smart Data Fabric­ baut auf der vorhandenen IT-Infrastruktur auf und ergänzt sie sinnvoll. Deshalb können Unternehmen ihre bestehenden Maschinen, Anwendungen und Systeme weiterhin nutzen. Damit profitieren sie auch in Zukunft von bereits getätigten Investitionen. Zudem wächst die Smart Data Fabric bei Bedarf mit den steigenden Anforderungen. Ob jetzt oder in Zukunft – dank der freien Skalierbarkeit und integrierten Geschäftsprozessmodellierung können Unternehmen sie immer genau an ihre aktuelle Situation anpassen.

Dank eines grafischen Editors für die Gestaltung der Geschäftsprozesse gelingt die Modellierung wichtiger Prozesse einfach und schnell, was auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel einen wesentlichen Vorteil darstellt. Unternehmen können die Lösung sowohl vor Ort als auch in der Cloud (Private, Public oder Hybrid) betreiben. Die gängigen Standards hinsichtlich der IT-Sicherheit und des Datenschutzes können dabei eingehalten werden, sodass die eigenen Daten stets verlässlich vor einem unberechtigten Zugriff durch Cyberkriminelle geschützt sind.

Mit der Smart Data Fabric zum digitalen Vorreiter werden

In der deutschen Industrie besteht für handlungsstarke Unternehmen gerade jetzt die große Chance, sich vor dem Hintergrund tiefgreifender Veränderungen der Branche zu einem digitalen Vorreiter zu entwickeln. Die Smart Data Fabric garantiert ihnen dabei eine langfristige Wettbewerbsfähigkeit und damit eine erfolgreiche Zukunft. Es ist eine Zukunft, in der sich die Krisen der Welt weitaus weniger auf das eigene Unternehmen auswirken.

Der Autor Peter Dommermuth ist Sales Executive bei der InterSystems GmbH.

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