DIGITAL MANUFACTURING 2014/01

Liebe Leser,

die steigenden Strompreise in Deutschland ärgern zunehmend viele Privat- und Firmenkunden. Ein Grund für die höheren Stromkosten ist die steigende EEG-Umlage, die Verbraucher im Zuge der Energiewende mit ihrem Strompreis im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) bezahlen müssen. Damit sollen Technologien zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Quellen gefördert und finanziert werden. Weil aber stromintensive Betriebe, die dem internationalen Wettbewerb ausgesetzt sind, keine zu großen Wettbewerbsnachteile gegenüber ausländischen Unternehmen mit niedrigeren Strompreisen haben sollen, gibt es für diese Betriebe Ausnahmen.
Diese Ausnahmeregelung ist jetzt der EU ein Dorn im Auge. Sie hat deshalb Mitte Dezember 2013 ein Beihilfeverfahren wegen der Befreiung stromintensiver Unternehmen in Deutschland von der EEG-Umlage eingeleitet. Nach Ansicht der Brüsseler Behörde verstoßen die Rabatte für die Unternehmen – dieses Jahr profitieren rund 2.700 Firmen davon – nämlich möglicherweise gegen die Grundprinzipien eines fairen Wettbewerbs in Europa. Da für die Ausnahmeregelung der Industrieunternehmen alle privaten Haushalte und die nicht ausgenommenen Unternehmen die Zeche über ihre EEG-Umlage zahlen müssen, sollten einem eigentlich die Pläne von Europas Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia entgegenkommen. Aber: Keiner in Deutschland kann es gutheißen, wenn Unternehmen nach dem Wegfall der Stromrabatte Arbeitsplätze abbauen oder ihre Produktion von Deutschland in Länder verlegen müssen, in denen der Industriestrom billiger ist. Da gebe ich der Bundeskanzlerin Angela Merkel Recht, wenn sie vor zu großen Einschnitten warnt. Vielmehr muss strenger überprüft werden, dass nur solche Unternehmen auch in die Ausnahmeregelung fallen, die die Kriterien dafür erfüllen. Dann sollte auch der notwendige Kompromiss mit der EU möglich sein.
Das Thema steigender Energiepreise wird die Indus­trieunternehmen sicherlich auch die nächsten Jahre weiter beschäftigen. Deshalb wird die Energieeffizienz von ­Maschinen und Anlagen immer wichtiger. Welche sinnvollen Strategien es für Energieeinsparungen in der Produktion gibt, können Sie regelmäßig in unserem Heft lesen.

Rainer Trummer, Chefredakteur

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DIGITAL MANUFACTURING 2014/01

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