27.10.2021 – Kategorie: Allgemein
Netzwerkmanagement: So erreichen Sie die maximale Flexibilität
Technologien wie das Internet der Dinge haben auch in der Corona-Pandemie ihren Siegeszug fortgesetzt. Wie eine IDG-Studie von 2020 zeigt, ist die Anzahl der Unternehmen, die IoT-Projekte umgesetzt haben, im letzten Jahr gestiegen. Zugleich verlagern immer mehr produzierende Unternehmen Prozesse in die Cloud. Eine zuverlässige Konnektivität ist dabei fester Bestandteil einer konstanten Produktivität.
Die Anforderungen, die sich hybriden IT-Infrastrukturen in Sachen Netzwerkmanagement stellen, sind vielfältig: Verteilte Produktionsstandorte müssen miteinander vernetzt und Cloud-Umgebungen integriert werden, während Daten- und Verbindungssicherheit zu gewährleisten sind. In Zukunft werden zudem vernetzte Industrieumgebungen, Edge-Computing und 5G eine größere Rolle spielen.
Zwischen Agilität und Einheitlichkeit
Netzwerkmanager müssen die verschiedenen Umgebungen miteinander in Einklang bringen, um über das gesamte Ökosystem hinweg einheitliche Richtlinien anwenden zu können. Gleichzeitig macht die wachsende Interaktion zwischen Mensch und Maschine die Netzwerkumgebung komplexer: In heutigen Produktionsumgebungen kommunizieren Anwender, Maschinen, IoT-Sensoren, Server und Roboter miteinander. Netzwerke müssen dabei in der Lage sein, die Erfordernisse aller Teilnehmer zu vereinen.
Hardware-zentrierte Modelle begrenzen die Agilität und Skalierbarkeit, die Unternehmen benötigen, um den skizzierten Anforderungen gerecht zu werden. Hier kommt die Cloud-zentrierte Netzwerkarchitektur ins Spiel: Sie erlaubt Unternehmen, das Meiste aus ihren Netzwerken herauszuholen. Agilität am Netzwerkrand (Edge) aufzubauen, indem dort verschiedene virtuelle Netzwerkfunktionen implementiert werden, verbessert die Konnektivität zu kritischen Applikationen in verschiedenen Clouds. Eine Schlüssellösung sind hierbei Software-Defined Wide Area Networks (SD-WAN). Was auf den ersten Blick wie ein Hype anmutet, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als kombiniertes Verständnis von Netzwerk und Sicherheit, das sich immer mehr in der Industrie etabliert.
SD-WAN erlaubt flexibleres Netzwerkmanagement
SD-WAN ermöglicht Unternehmen, hybride Netzwerke effektiver zu managen und dadurch wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Cloud-zentrierte Ansatz erlaubt es, die Netzwerkinfrastruktur zu standardisieren und zu automatisieren, was den Datentransfer beschleunigt und die Betriebskosten senkt. Eine zentrale Steuerung leitet die Datenströme sicher und intelligent durch das Netzwerk und ermöglicht auf diese Weise einen reibungslosen Datenverkehr. Zudem lässt sich das Netzwerk über mehrere Standorte hinweg schneller aktualisieren. Nicht zuletzt sorgt SD-WAN für mehr Sicherheit, was den Bedarf an separaten Firewall-Vorrichtungen senkt. Dies alles steigert die Anwendungsleistung und verbessert die Nutzererfahrung über das gesamte Netzwerk hinweg.
SD-WAN unterstützt zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. In der produzierenden Industrie beispielsweise kann es die Verfügbarkeit durch Lastverteilung maximieren, den Partnerzugriff über das Extranet sichern und steuern sowie den Zugriff auf Anwendungen segmentieren. Des Weiteren erlaubt eine Software-definierte Architektur Herstellern, ihre Kapazitäten entsprechend situativer Bedürfnisse zu skalieren, indem sie neue Produktionsstätten unkompliziert in die Netzwerkinfrastruktur einbeziehen können.
Netzwerkmanagement: Sicherheit erhöhen
Weitere Vorteile bietet SD-WAN im Bereich der Sicherheit. Die meisten Legacy-WANs, also Altsysteme, sind nicht in der Lage, kundeneigene Netzwerkgeräte (Customer Premises Equipment) regelmäßig mit kritischen Patches zu versorgen. Jedes der Geräte muss einzeln auf den neuesten Stand gebracht werden. Dieses Vorgehen ist nicht nur zeitaufwendig, sondern auch teuer. Im Gegensatz dazu beinhaltet SD-WAN einen einzigen Router mit software-definierter Kontrollebene inklusive integrierter Firewall. Dank dieser zentralen Steuerung können Unternehmen Netzwerkkonfigurationen in Form von Vorlagen erstellen und sie auf standardisierte und automatisierte Weise verwalten. Dies erlaubt es Anbietern wie Tata Communications, Änderungen standardisiert zu verteilen. So sparen Unternehmen Zeit und Geld, da sie sich für die Konfiguration nicht in jeden Router einloggen müssen.
Das SD-WAN von Tata Communications nutzt außerdem das Zero-Trust-Zugriffsmodell und die Netzwerksegmentierung, um das Netzwerk gegen Störungen und externe Angriffe abzusichern. Dadurch sinkt das Risiko für unerwarteten Produktionsstillstand. Fertigungsunternehmen müssen nicht länger über ihre Netzwerkinfrastruktur und das Netzwerkmanagement nachdenken, sondern können sich voll und ganz auf die Produktionsoptimierung konzentrieren.
SD-WAN – kein Allheilmittel für Netzwerkprobleme
Trotz all dieser Vorteile ist SD-WAN jedoch kein Allheilmittel für Netzwerkprobleme. So bringt zum Beispiel nicht jede Firma die technischen Voraussetzungen mit, um maximal von diesem Modell zu profitieren. Während SD-WAN vor einigen Jahren noch im Sinne des Green-Field-Ansatzes implementiert wurde, also ohne dabei Rücksicht auf bestehende Strukturen und Systeme zu nehmen, ist dies heute nicht mehr der Fall. Manchmal ist in der betreffenden Umgebung sogar bereits ein anderes SD-WAN im Einsatz.
Die wohl größte Schwäche des SD-WAN liegt darin, dass der Ansatz ursprünglich entwickelt wurde, um ältere WAN-Technologien zu automatisieren. Diese setzten zwar zunehmend auf das Internet, waren aber ursprünglich nicht konzipiert, um Anforderungen wie dem Cloud-Zugang oder Zugriff auf SaaS-Anwendungen gerecht zu werden.
Damit Unternehmen SD-WAN erfolgreich implementieren können, sollten sie ihre Anwendungen gut kennen. Denn um diese effektiv zu priorisieren, müssen sie wissen, welche Applikationen am meisten Traffic generieren, an welchen Werktagen dies der Fall ist und welchen Stellenwert die einzelnen Applikationen im Tagesgeschäft einnehmen. Nur mithilfe solcher Informationen kann ein SD-WAN so eingesetzt werden, dass es das bestmögliche Ergebnis erzielt.
Individuelle Anforderungen entscheiden
Mit Blick auf die wachsende Bedeutung einer sicheren Netzwerkinfrastruktur und dem Netzwerkmanagement kristallisiert sich ein weiterer Trend heraus: Secure Access Service Edge (SASE). Dieses Cloud-basierte Architekturmodell kombiniert SD-WAN und VPN-Technologien mit Cloud-nativen Sicherheitsfunktionen wie Zero Trust, Cloud Access Security Broker (CASB) und Firewalls, die es als Cloud-Service zur Verfügung stellt.
Sowohl SD-WAN als auch SASE sind entwickelt worden, um Netzwerke weniger komplex und gleichzeitig sicherer zu gestalten. Welche Lösung am besten passt, hängt vom spezifischen Anwendungsfall ab: Nutzt ein Hersteller eine hybride IT-Architektur, also Teile als On-Premises-Lösung und Teile in der Cloud, profitiert er wahrscheinlich von SD-WAN in seiner ursprünglichen Form, also einem Controller mit Netzwerkgeräten an jedem Standort. Arbeiten Produktionsunternehmen hingegen mit einer Cloud-basierten IT-Architektur ohne eigene Rechenzentren, dann ist SASE (mit Cloud-basierten Gateways und Verbindungen zu verschiedenen Anwendern) besser geeignet, um die gewünschte Leistung und Sicherheit zu liefern.
Der Autor Song Toh ist Vice President Global Network Services bei Tata Communications.
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