10.12.2019 – Kategorie: Digitalisierung
MindSphere World: Neue Ideen passen nicht in alte Muster
Die Internationalisierung von MindSphere World geht voran. Seit kurzem gibt es die Nutzerorganisation auch in Korea sowie in Japan und Taiwan.
Dies ist ein wichtiger Schritt, um das IoT-Betriebssysteme MindSphere weiter zu etablieren. Ulf Könekamp, Vorsitzender der unabhängigen User Community MindSphere World e.V., erklärt mehr dazu.
Digital Manufacturing (DM): Herr Könekamp, worum geht es bei der Nutzerorganisation MindSphere World?
Ulf Könekamp: In der MindSphere World vernetzen sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen, um auf Basis von MindSphere gemeinsam die Zukunft des Internet der Dinge (Internet of Things – IoT) zu gestalten. Wir schaffen Nutzen, indem wir Wissen teilen, Standards definieren und Investitionssicherheit schaffen.
Unsere Nutzerorganisation umfasst ein breites Spektrum von mittelständischen und großen Unternehmen aus den verschiedensten Branchen, die die digitale Transformation der Industrie und der gesamten Wirtschaft gestalten und vorantreiben wollen. Aber auch Universitäten und Beratungsunternehmen sind vertreten.
DM: Nach Deutschland, Italien und Südostasien-Pazifik mit Sitz in Singapur gibt es die Nutzerorganisation nun auch in Korea sowie in den Märkten von Japan und Taiwan. Warum geht es nicht zentral?
Ulf Könekamp: Obwohl das IoT einen globalen Ansatz verfolgt, gibt es doch lokale Unterschiede bei Anforderungen, Spezifikationen oder technischen Standards. Die Nutzervereinigungen vor Ort haben die nötigen Kontakte zu einheimischen Unternehmen, Universitäten, Forschungseinrichtungen oder Regierungsstellen. Deren Aufgabe ist es, diese zu unterstützen und neue Mitglieder zu gewinnen, um die vierte industrielle Revolution voranzutreiben. Und je mehr unser Ökosystem wächst, umso größer sind die Vorteile des internationalen Austauschs und umso größer der Mehrwert für unsere MindSphere User Community.
DM: Wie viele Mitglieder hat MindSphere World aktuell?
Ulf Könekamp: Derzeit arbeiten über 68 Mitglieder in der deutschen IoT-Nutzerorganisation MindSphere World e.V. zusammen und tauschen sich regelmäßig aus. International sind wir mit den aktuellen Neuzugängen aus Korea, Japan und Taiwan bereits deutlich über 130. Ein beachtliches Ergebnis nach nur 22 Monaten seit dem Start der Initiative durch Klaus Helmrich, dem CEO von Siemens Digital Industries. Vom Ein-Mann-Unternehmen bis zum Großkonzern, vom Start-up bis zu alteingesessenen Betrieben ist alles vertreten. Auch die Finanz- und Versicherungsbranche ist dabei, denn jedes neue digitale Geschäftsmodell hat auch neue Anforderungen an Banken und Versicherungen. Und abhängig von der Branche und den vielschichtigen Kundenanforderungen haben alle ihre individuellen Wünsche, Anforderungen und Ziele an die Digitalisierung und tragen diese in der Community zusammen, um gemeinsam Lösungen zu finden.
DM: Was steht als nächster Schritt an?
Ulf Könekamp: Wir wollen noch mehr in die Breite gehen und Anwender aus anderen Branchen wie Energie, Gebäudetechnik oder Infrastruktur für die Community gewinnen – Querdenken und Kollaboration ist angesagt. Die Ökosysteme von morgen heben alte Grenzen auf. Die wirklich neuen Ideen passen nicht unbedingt in alte Muster. Heute ist das Zusammenspiel aller Funktionen wichtig. Es ist egal, ob die Daten aus einer Maschine, einer Klimaanlage oder vom Produkt selbst kommen. Und gerade im Hinblick auf die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle wie Pay-per-Use ist die Einbindung kaufmännischer Funktionen genauso wichtig wie der technologische Ansatz.
DM: Wie gehen Sie also konkret vor? Wie arbeitet Midsphere World?
Ulf Könekamp: Wir organisieren Workshops und Events, um Ökosysteme und neue Formen der Zusammenarbeit zu initiieren und zu fördern. Im Juli haben wir auf dem ersten MindSphere World Financial Summit Kaufleute, App-Entwickler, Ingenieure und Strategen zusammengebracht – da sprühen die Ideen. Das nächste Financial Summit ist bereits in Planung und wird Anfang März 2020 in der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt stattfinden (www.financialsummit.de)
DM: Wie gut liegt MindSphere im Rennen?
Ulf Könekamp: Das IoT-Betriebssystem ist im B2B-Umfeld immer noch in den Anfängen und anders als im Consumer-Bereich kann man hier nicht eine eigentlich nutzlose App für 99 Cent massenweise verkaufen. In der Industrie muss jede Anwendung ihren geldwerten Nutzen stiften. Und genau da liegt der Vorteil von MindSphere: Bei Siemens kennt man seit jeher die Anforderungen und Bedürfnisse der Kunden. In deren Fertigungswerken, unter anderem in Bad Neustadt, Karlsruhe und Amberg, wird in beeindruckender Weise gezeigt, wie man mit MindSphere die Effizienz einer Produktionsanlage signifikant steigern kann. Ich beobachte, dass bei der Vielzahl der Cloud-Plattformanbieter bereits eine gewisse Konsolidierung stattfindet. Das Thema ist größer und komplexer, als sich das der eine oder andere offensichtlich gedacht hat. Zudem kommen länderspezifische Regularien hinzu. Siemens ist einer der ganz wenigen Anbieter, der rund um den Erdball eine Cloud-Lösung hat. IoT hört hier nicht an der Grenze auf. MindSphere wird definitiv einer der ganz großen Player im Bereich der Cloud-Nutzung in der Industrie.
DM: Herr Könekamp, vielen Dank für das Gespräch!
Lesen Sie auch: So funktioniert MindSphere.
Teilen Sie die Meldung „MindSphere World: Neue Ideen passen nicht in alte Muster“ mit Ihren Kontakten:
Zugehörige Themen:
Internet der Dinge | Internet of Things (IoT) | IioT