18.01.2023 – Kategorie: Fertigungs-IT
MES-App: So gelingt Digitalisierung bis in den letzten Winkel
Wer Herausforderungen wie Industrie 4.0, Agilität und Nachhaltigkeit meistern will, muss Datenflüsse beschleunigen und sie gleichzeitig verbessern. Dazu braucht es eine durchgängige, digitale Datenbasis, die auch kleinste Arbeitsschritte kompromisslos miteinschließt. Immer öfter sind ERP- und MES-Apps das Mittel der Wahl.
MES-App in der Praxis: Wie sehr Unternehmen von einem hohen Digitalisierungsgrad profitieren, zeigt einmal mehr die aktuelle Lage einer angespannten Weltwirtschaft. Dabei bewahrheitet sich die Regel: je digitaler, desto besser. Denn digitale Prozesse befähigen dazu, erheblich flexibler, kreativer und schneller auf veränderte Marktbedingungen reagieren zu können. In den Fokus geraten dabei auch kleinste Arbeitsschritte.
Genau die sind oftmals auch da nicht digitalisiert, wo schon lange ERP- und MES-Lösungen im Einsatz sind. Gemeint sind händische, teilweise zeitversetzte Datenübertragungen, die bekanntermaßen fehleranfällig und alles andere als effizient sind. Um solche Kleinstprozesse abzubilden, hätte es in der Vergangenheit einen vollständig eingerichteten ERP-MES-Client gebraucht – Aufwand und Nutzen standen schlicht nicht in Relation zueinander.
MES-App: Informationserfassung ohne Zeitverzug
Heute gibt es hierfür mit webbasierten Apps schlanke Lösungen. Off- oder online, zeit- und ortsunabhängig lassen sich mit ihnen Prozesse der eingesetzten ERP- und MES-Module steuern. Beim Anbieter PSI laufen die sogenannten Industrial Apps beispielsweise auf mobilen Geräten aller Art und greifen wahlweise auf einzelne Funktionen der ERP-MES-Lösung PSIpenta zurück. So lassen sich Informationen ohne Zeitverzug oder Medienbrüche direkt im System erfassen und auf diese Weise Prozesse deutlich beschleunigen und verbessern.
Ihre Berechtigung haben die mobilen Lösungen aber erst, wenn die Bedienmasken und Benutzeroberflächen die Anwender selbsterklärend durch den Prozess führen und ihnen so in der Produktion, im Lager, im Homeoffice oder im Außendienst das Leben wirklich leichter machen. Das heißt, die Apps zeigen jeweils nur die für die entsprechende Aufgabe relevanten Informationen und Funktionen. Sind alle diese Bedingungen erfüllt, sparen die Apps nicht nur Wege, Zeit und Papierkram. Dann ersparen sie Mitarbeitern auch Nacharbeiten aufgrund fehlerhafter händischer Dateneingaben sowie Hinterhertelefonieren, weil sich handschriftliche Notizen auf Papierdokumenten von Kolleginnen oder Kollegen nicht entziffern lassen.
Ein Gewinn im Außendienst
Klassiker für den Einsatz einer ERP-MES-App ist der Außendienst: Mitarbeiter können beispielsweise spätestens einen Tag vor einem Serviceeinsatz ihren Auftrag aufs Smartphone erhalten, wodurch sie besser vorbereitet in den Arbeitstag starten. Hierfür erstellen Produktionsleiter jede Woche im Servicemanagement des ERP-Systems einen Plan und ordnen die einzelnen Aufträge den Technikerinnen und Technikern zu. Den Dienstantritt meldet der Außendienstmitarbeiter per Klick ebenso wie den Auftrag, an dem er gerade arbeitet. Dort ist eine genaue Beschreibung der notwendigen Arbeiten hinterlegt – mit Text, Bildern und Videos – die er wiederum ebenso wie die Erfüllung des Auftrags direkt nach Ausführung rückmelden kann. Via App hat er nicht zuletzt Zugriff auf den Lager- und Bestellstand und ist gegenüber Kunden jederzeit auskunftsfähig, etwa wenn ein defektes Teil ausgewechselt und bestellt werden muss.
Endkunden profitieren von MES-App
Besonders beliebt ist der Einsatz von Apps auch in der Produktion, wo Mitarbeiter beispielsweise direkt am Ort des Geschehens auftragsbezogen Material buchen. Im Ergebnis sind sämtliche Informationen und damit der Status aller Produktionsaufträge immer aktuell. Bewährt hat sich der App-Einsatz zudem im Lager, allen voran für Materialentnahmen. Gerade hier können individuell konfigurierbare Feld-Plausibilitätsprüfungen fehlerhafte Eingaben verhindern. Sie zeigen Unstimmigkeiten sofort an.
Im Servicemanagement kommen sogar die Endkunden mit ins Spiel: Sie können ihre Anliegen via App melden und den Bearbeitungsstatus jederzeit nachvollziehen. Automatisch erzeugt das ERP-System ein Ticket und stößt alle weiteren Prozesse an.
Vorteile von Industrial Apps:
mobile Nutzung einzelner ERP- und MES-Funktionen,
- effiziente Digitalisierung und Integration kleinster Arbeitsschritte,
- verbesserte Performance durch beschleunigte Unternehmensprozesse,
- Rückmeldung von Arbeitsgängen sowie Informationserfassung am Ort des Geschehens,
- fehlerfreie und schnelle Datenerfassung durch passgenaue Gestaltung der Bedienmasken,
- Sicherung der Datenqualität durch Plausibilitätsprüfungen.
Bausteine digitaler Transformation
ERP-MES-Apps können in vielen Bereichen von Fertigungsunternehmen als wertvolle Bausteine der digitalen Transformation agieren. Denn mit ihnen lassen sich die kleinen Lücken im digitalen Prozess schnell und einfach schließen. Ihr Einsatz verhilft Unternehmen zu mehr Effizienz, größerer Flexibilität und verbesserter Wirtschaftlichkeit ebenso wie zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit.
Der Autor René Kirsch ist Teamleiter Comptence Center MES bei der PSI Automotive & Industry GmbH.
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