04.03.2020 – Kategorie: Produktionsprozesse

LogiMAT 2020: Warum die Messe abgesagt wurde

Digitalisierung, Nachhaltigkeit, künstliche Intelligenz und der stark wachsende E-Commerce sind die Treiber für Innovationen im Bereich Fördertechnik. Auf der LogiMAT 2020 hätten Aussteller vom 10. bis 12. März ihre neue Lösungen dafür gezeigt. Aufgrund einer behördlichen Anordnung musste der Veranstalter nun die Messe absagen.

Update vom 4. März: Trotz der Coronavirus-Problematik war der Messeveranstalter der LogiMAT 2020, die EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH gemeinsam mit der Landesmesse Stuttgart und den örtlichen Behörden bislang davon ausgegangen, dass die LogiMAT – 18. Internationale Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement durchgeführt werden kann. So sah das Gesundheitsamt Esslingen keine erhöhte Gefährdung für Aussteller und Besucher.

Inzwischen hat sich jedoch das Ansteckungsrisiko wegen verstärkter und beschleunigter Verbreitung des Coronavirus in Deutschland erhöht, insbesondere auch in der Region Stuttgart. Das zuständige Ordnungsamt Leinfelden-Echterdingen hat auf dringende Empfehlung des zuständigen Gesundheitsamtes des Landkreises Esslingen am 4. März die Absage der LogiMAT 2020 angeordnet.

Verschiebung der LogiMAT 2020 nicht möglich

„Dies ist bitter, da die LogiMAT Stuttgart für die weltweite Intralogistikbranche von herausragender Bedeutung ist. Die Absage der LogiMAT 2020 aufgrund äußerer, unvorhersehbarer Umstände ist ein Novum in ihrer 18-jährigen Geschichte. Wir haben unter großen Anstrengungen mit der Landesmesse Stuttgart keinen geeigneten Termin für eine spätere Durchführung im Jahr 2020 finden können und haben uns deshalb schweren Herzens für die Absage der LogiMAT 2020 entschieden“, erklärt Christoph Huss, geschäftsführender Gesellschafter der EUROEXPO. Die nächste LogiMAT wird vom 9. bis 11. März 2021 in Stuttgart stattfinden.

Trend zu nachhaltigen Fördertechnik-Lösungen

Die Digitalisierung und die damit verbundene Automatisierung der Intralogistik-Prozesse wie auch der stark wachsende Online-Handel und die zunehmende Einbindung von Konzepten der künstlichen Intelligenz treiben gegenwärtig die Systementwicklungen im Bereich Fördertechnik an. Mit ihren diversifizierten Exponaten wollten die Hersteller von Fördertechnik auf der LogiMAT 2020 – 18. Internationale Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement in Stuttgart, wie sie auf diese anhaltenden Entwicklungstrends mit neuesten Systemlösungen reagieren.

Auch der Trend zu nachhaltigen Lösungen sowie die Einbindung moderner Technologien wie Sensorik, Bilderfassung und Robotik führen zu Markteinführungen von Innovationen. „Das Ergebnis sind neue Sorter und Hängeförderer, Cobots, weiterentwickelte Shuttle-Lösungen und intelligente, ressourcenoptimierte Steuerungseinheiten“, erklärt LogiMAT-Messeleiter Michael Ruchty vom Münchner Veranstalter Euroexpo Messe- und Kongress-GmbH.

„Parallel dazu sind interessante Weiterentwicklungen und revolutionäre Veränderungen bei den herkömmlichen Fördertechnik-Komponenten festzustellen. Vor diesem Hintergrund bieten die Maschinen- und Anlagenbauer als traditionell größte Ausstellergruppe auf der LogiMAT vom 10. bis 12. im März einmal mehr eine umfassende Leistungsschau an aktuellen Neuentwicklungen und zeigen interessante künftige Entwicklungstrends auf, wie es sie sonst nirgendwo zu erleben gibt“, so Ruchty weiter.

LogiMAT 2020Quelle: EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbHQuelle: EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH
Im März 2019 strömten noch viele Besucher zur LogiMA in der Messe Stuttgart.

LogiMAT 2020: Durchgängige Prozessautomatisierung in der Intralogistik

Auf der LogiMAT 2020 sollte die Ausstellergruppe für Fördertechnik, Regal- und Hallenbau, Lager- und Betriebseinrichtungen die Messehallen 1 (einschließlich Galerie), 3, 5 und 7 belegen. Sie bietet den Fachbesuchern einen kompletten Überblick über Innovationen, Produkte und Systemlösungen für eine durchgängige Prozessautomatisierung bei Warehousing, Auftragskommissionierung und Versandfertigung. Dabei stehen in diesem Jahr insbesondere mitwachsende Lösungen und Ausstattungsplanungen für durchgängig gesteuerte Prozesse mit leistungsstarken System- und Fördertechnik-Komponenten im Fokus der Ausstellungen.

Darüber hinaus werden Systeme gezeigt, die durch Multi Material Handling für eine gesteigerte Flexibilität sorgen, sowie Applikationserweiterungen und -neuerungen bei bereits bewährten Geräten und Systemen zur Gestaltung der digitalen Transformation zu sehen sein. „Der Anlagen- und Maschinenbau zählt zu den innovationsstärksten Industriebranchen überhaupt“, sagt Ruchty. „Die gebotenen Prozessinnovationen schlagen sich deutlich in Effizienzvorteilen, Kostensenkungen und emissionsmindernd in der Nachhaltigkeitsbilanz nieder.“

LogiMAT 2020: Innovative Lösungen zum Anfassen

Bei der digitalen Transformation herrscht Nachholbedarf, wie zahlreiche Studien belegen. Digitale Transformation, Internet der Dinge und künstliche Intelligenz – in vielen Unternehmen herrscht angesichts der rasanten Technologieentwicklungen offenbar Unkenntnis, zumindest jedoch ein Informationsdefizit darüber, wohin die Reise geht und welche Investitionen für welche Ausrichtung Zukunftsfähigkeit bietet.

„Damit fällt der LogiMAT 2020 in der aktuellen Konjunktursituation der Branche eine tragende Rolle zu. Mit den Visionen und zukunftsfähigen Lösungen, die in den Vorträgen des Rahmenprogramms aufgezeigt werden, und den konkreten Angeboten und Innovationen, die die Aussteller präsentieren, bedient die LogiMAT den Informationsbedarf der Fachbesucher aus erster Hand“, kommentiert Michael Ruchty.

Querschnitt durch das aktuelle Lösungsspektrum für die Intralogistik

Die von den Systementwicklern und -integratoren auf der Messe gezeigten neuen Einzelkomponenten bis hin zu den jüngst entwickelten vollautomatisierten Anlagen hätten einen repräsentativen Querschnitt durch das aktuelle Lösungsspektrum für eine effiziente Intralogistik in Industrie und Handel gezeigt. So wie die Caljan GmbH mit der Neuheit AutoLoader. Dieser ist für den Einsatz mit Caljan Performer Teleskopbändern vorgesehen und soll die Durchlaufzeiten bei der Handhabung von Paketen und Stückgut sowohl bei Paketdienstleistern als auch bei Einzelhändlern vor Ort vereinfachen.

Die BEHA Innovation GmbH hat mit dem BEHAbelt neue elastische Transportbänder entwickelt, die aus zwei Komponenten gefertigt sind. Die Materialkombination ermöglicht unterschiedlichste Strukturen und Ausführungen in zwei verschiedenen Härtegraden. Die FAB Fördertechnik und Anlagenbau GmbH hat eine individuell konfigurierbare Fördertechnik-Lösung zur automatisierten Be- und Entladung von Lkws im Portfolio.

Eine absolute Innovation im Fördertechnik-Segment ist die cellumation GmbH mit dem zellular konzipierten Förder- und Positioniersystem „celluveyor“ vor. Die einzigartige Neuentwicklung aus kleinen Förderzellen mit omnidirektionalen Antriebsrädern bietet der Fördertechnik vollkommen neue Gestaltungs- und Anwendungsoptionen für die Realisierung komplexer Materialflüsse.

LogiMAT 2020: Mehr Effizienz durch Kombination unterschiedlicher Technologien

Bei der vollautomatischen Lagerung und Kommissionierung wären sowohl auf Komponentenebene als auch bei der Konzeption von Gesamtsystemen zahlreiche Neuheiten auf der LogiMAT 2020 zu entdecken gewesen. Stock Solutions hätte eine neuartige Konstruktion von Regalbediengerät (RBG) präsentiert. Der so genannte short:CUT ist ein RBG für Kleinteilelager, das nach dem Scheibenwischer-Prinzip agiert und auf diese Weise einen Leistungsbereich zwischen herkömmlichen RGB´s und Shuttle-Lösungen abdecken soll.

Gesteigerte Dynamik bei den Lagersystemen versprechen neue Entwicklungen wie das StoreBiter One-Level-Shuttle (OLS) X der Gebhardt Fördertechnik GmbH, das patentierte Shuttle-Lösungskonzept „Dynamic Fashion Warehouse“ von psb intralogistics GmbH oder die vollautomatische Kommissionierlösung der Stöcklin Logistik AG für Obst- und Gemüsegebinde. Die Stöcklin-Systemlösung besteht aus Depalettierer mit Universalgreifer, Vorstapler, spezieller Fördertechnik, Sequenzer, Palettierer und Wickler. Ein neues Paletten-Shuttle für den Transport außerhalb des Lagerkubus zeigt die Eurofork S.p.A. mit dem Esmart-Shuttle. Für die Positionierung, Lagerung und Kontrolle von Waren im Lager nutzt die Lösung die patentierte Datamatrix-Technologie mit präziser 3D-Zuordnung.

LogiMAT: Unterstützung der Kommissionierung von Waren

Einen spannenden Blick in die Zukunft bieten zudem die unter dem Kennzeichen „Handhelds“ subsumierten Neuheiten. Neben Anwendungen mit AR-Brillen, die der Unterstützung von Kommissionierung und Gebäudeplanung dienen, sorgen beispielsweise die Exoskelette der Paexo-Produktlinie für Aufsehen, die die auf Medizintechnik spezialisierte Ottobock SE & Co. KGaA in präsentiert wollte. Wie ein Hüftgürtel lässt sich etwa das seit Oktober 2019 verfügbare Exoskelett Paexo Soft Back in wenigen Sekunden anlegen und sorgt dann für eine ergonomische Körperhaltung bei Kommissionier-Arbeiten.

LogiMAT 2020Quelle: EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbHQuelle: EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH
Unter dem Kennzeichen „Handhelds“ präsentierten Aussteller auf der letzten LogiMAT 2019 Anwendungen mit AR-Brillen.

Nachhaltigkeit steckt vielen Intralogistik-Systemen

Mit zahlreichen Exponaten unterstreichen die internationalen Aussteller auf der LogiMAT 2020 überdies ihre Lösungskompetenz in Sachen Nachhaltigkeit. „Es gibt keinen Klimaschutz ohne Maschinenbau“, so VDMA-Präsident Welcker. Der Automatisierungsspezialist EHATEC GmbH bietet zahlreiche Optionen, mit denen Green Logistics durch intelligente Steuerungskonzepte für automatisierte Intralogistik sowohl zur Prozess- als auch zur Ressourcenoptimierung führen.

SSI Schäfer wollte den Schwerpunkt seines diesjährigen Messeauftritts ganz unter das Motto Green Logistics stellen. „Nachhaltige Intralogistik erstreckt sich vom Bau der Logistikimmobilie über die Green Crane beziehungsweise Shuttle Technology und die Green Conveyor Technology bis hin zu Predictive Maintenance-Konzepten und den Umstieg auf Mehrwegbehälterkreisläufe“, begründet das Unternehmen die Ausrichtung. (sg)


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