Künstliche Intelligenz und Plattformökonomie verändern die Industrie
Große Softwarekonzerne wie Microsoft, SAP, IBM, Oracle oder Amazon Web Services haben inzwischen einen festen Platz auf der Hannover Messe. Sie bieten der Fertigungsindustrie Lösungen und Know-how für die digitale Transformation.
Große Softwarekonzerne wie Microsoft, SAP, IBM, Oracle oder Amazon Web Services haben inzwischen einen festen Platz auf der Hannover Messe. Sie bieten der Fertigungsindustrie Lösungen und Know-how für die digitale Transformation.
„Wir erleben aktuell einen radikalen Umbruch“, sagte Rainer Glatz, Geschäftsführer der Fachverbände Elektrische Automation sowie Software und Digitalisierung im VDMA, auf dem Presse-Roundtable der Hannover Messe bei Microsoft Deutschland in München. „Einige Jahre hatten Digitalisierungstechnologien wie PLM, MES oder CRM mit dem Vorurteil zu kämpfen, vor allem Kosten zu verursachen. Das ist jetzt anders. Digitalisierung wird mehr und mehr als Enabler für neue Geschäftsmodelle und für zusätzlichen Umsatz gesehen.“
Cloud-Computing findet immer mehr Einsatz in der IT herstellender Unternehmen. Neue Technologien im IoT- und Edge-Bereich erweitern das Anwendungsspektrum um fertigungsnahe Bereiche. Zum Beispiel ist Microsoft (Halle 7/C40) in diesem Jahr mit über 25 Kunden und Partnern auf der Hannover Messe (23. bis 27. April) vertreten, die anhand konkreter Praxisbeispiele zeigen, wie sie ihr Geschäft mithilfe der Microsoft Cloud digitalisieren.
Digitale Wertschöpfungsketten
„Hersteller von heute entwickeln ihr Geschäft weit über die Grenzen von Industrie 4.0 hinaus: Mit Technologien wie künstlicher Intelligenz, Mixed Reality sowie IoT und den daraus wachsenden prädiktiven Kompetenzen transformieren sie nicht nur Produktentwicklung, Marketing, Vertrieb und Kundenbetreuung. Sie entwickeln komplett neue digitale Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle. Visionäre Entscheider widmen sich nun der nächsten Komplexitätsstufe und packen gesellschaftliche Herausforderungen wie Wasserknappheit, das Altern der Gesellschaft, Präzisionsmedizin oder nachhaltigere Agrar- und Energiewirtschaft an“, so Caglayan Arkan, General Manager, Worldwide Manufacturing bei Microsoft.
Immer mehr Software in der industriellen Produktion
Software ist seit Langem schon aus der industriellen Produktion nicht wegzudenken. Ob Konstruktion, Fertigung oder Kundendienst – PLM, MES oder CRM waren, sind und bleiben auch künftig wichtige Unterstützer der internen Unternehmensprozesse. Dieser Bereich wird repräsentiert durch Unternehmen wie Siemens PLM Software, Autodesk, EPLAN, Dassault Systèmes, PSI, MPDV oder FORCAM. Mit der zunehmenden digitalen Transformation der Industrie sind aber weitere Themen hinzugekommen, die für die digitale Fabrik relevant sind: der digitale Zwilling etwa, KI/Machine Learning, Predictive Maintenance oder eben die industriellen IT-Plattformen.
„Wir erleben spannende Zeiten, in denen die Automatisierer ihre Softwarekompetenz beweisen und klassische ITK-Unternehmen mit der Industrie neue Anwendungsfelder entdecken“, sagte Arno Reich, Global Director IAMD und Digital Factory im Team der Hannover Messe, auf dem Presse-Roundtable. „Digitalisierung und Industrie 4.0 sind starke Motoren der Veränderung. Ob KI, Machine Learning oder Plattformen – diese Themen sind nicht mehr nur für große Konzerne aktuell, sondern kommen gerade im Mittelstand an.“
Neue Geschäftsmodelle auf Basis von Digitalisierungstechnologien
Dabei lässt sich der Begriff Transformation ganz konkret verstehen. Unternehmen denken um und neu. Sie stellen sich anders auf, gehen neue Partnerschaften ein und entwickeln neue Geschäftsmodelle auf der Basis von Digitalisierungstechnologien. Märkte entstehen und werden rasch erobert. Auf der Digital Factory im Rahmen der Hannover Messe zeigt sich das vor allem an den vielen Partnerständen, mit denen sich etwa Microsoft, SAP, IBM oder Amazon Web Services präsentieren. Der Grund: Weder die Infrastruktur für Cloud-Services noch die Plattformen selbst können von einzelnen Unternehmen selbst gebaut und betrieben werden. Daraus ist ein neues Geschäftsfeld entstanden: Plattformen für Industrie-Apps. Unternehmen wie Siemens und Bosch haben den Anfang gemacht, aber es kommen weitere industrielle Plattformen hinzu – basierend auf Partnerschaften zwischen ITK und Industrie.
Daten im Mittelpunkt
Dabei stehen immer Daten im Mittelpunkt. Noch vor wenigen Jahren war künstliche Intelligenz ein Randthema für Spezialisten. Doch mit dem Einsatz von Sensoren, Aktoren, Kameras und Mikrofonen lassen sich die großen Datenmengen aus Produktion oder Maschinenbetrieb mittlerweile gewinnbringend nutzen. Künstliche Intelligenz ist auf diese Weise industrietauglich geworden.
„Prozess- und Datensicherheit sind heute bereits entscheidende Wettbewerbsfaktoren in der vernetzten industriellen Wertschöpfungskette. Es wird deutlich, dass cloudbasierte Branchenplattformen in Zukunft eine noch prominentere Rolle hierbei spielen werden. Der Gesetzgeber kann dieser Entwicklung aktuell keinen ausreichenden regulatorischen Rahmen setzen. Umso wichtiger, sich bei der Wahl der Service-Provider auf zertifizierte namhafte Anbieter zu verlassen“, so Ulf Theike, Geschäftsführer TÜV NORD Systems.
Um die Herausforderungen, die sich aus der Vernetzung in der Produktion ergeben, geht es auf der Hannover Messe auch im Forum Industrie 4.0 meets the Industrial Internet in Halle 8. Organisiert wird das Forum von VDMA, ZVEI, der Plattform Industrie 4.0 sowie dem Industrial Internet Consortium IIC.
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