13.09.2018 – Kategorie: IT

Industrie 4.0: Die Lizenz zum Digitalisieren

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Das Start-up connyun, Anbieter von IIoT-Standard-Applikationen, wurde im Juli 2018 vom Körber-Konzern übernommen. Im Interview erläutert Dr. Stefan Kusterer, CTO und gemeinsam mit CEO Stefano Di Santo Managing Director von Körber Digital und connyun, die künftige Firmenstrategie und Bedeutung von Industrie 4.0.

Das Start-up connyun, Anbieter von IIoT-Standard-Applikationen, wurde im Juli 2018 vom Körber-Konzern übernommen. Im Interview erläutert Dr. Stefan Kusterer, CTO und (gemeinsam mit CEO Stefano Di Santo) Managing Director von Körber Digital und connyun, die künftige Firmenstrategie und Bedeutung von Industrie 4.0.

Digital Manufacturing Magazin (DM): Herr Dr. Kusterer, in letzter Zeit ist der Name connyun vor allem im Zusammenhang mit dem Verkauf von Kuka an Körber aufgetaucht. Was erwarten Sie sich von der Integration in den Körber-Konzern?
Stefan Kusterer: Wir haben mit Körber aus Hamburg einen neuen Eigner gefunden, der durch die Übernahme von connyun seine digitale Kompetenz stärken möchte. Bei Körber steht Digitalisierung nicht nur ganz oben auf der aktuellen Agenda, sondern hat auch zum Ziel, diese zu einem festen Bestandteil der Unternehmenskultur zu machen. Durch den Eigentümerwechsel gehört connyun nun zum Geschäftsfeld Körber Digital mit Sitz in Berlin. Die rund 30 Mitarbeiter von connyun verbleiben am Standort Karls­ruhe, arbeiten aber jetzt schon an standortübergreifenden Projekten mit den neuen Kollegen in Berlin zusammen.
Für mich ist es sehr schön zu sehen, wie gut sich die Teams verstehen und fachlich ergänzen. Das betrifft übrigens auch die Standorte: Berlin hat eine einzigartige Start-up-Kultur, Karlsruhe hingegen zahlreiche Maschinenbau- und Fertigungsfirmen in unmittelbarer Nähe. Die bestehenden Kompetenzen werden wir weiter ausbauen und die Mitarbeiter an beiden Standorten zu einem schlagkräftigen Team formen. Damit sind wir perfekt aufgestellt, um die Digitalisierung der Geschäftsfelder des Körber-Konzerns voranzutreiben und auch neue digitale Lösungen zu entwickeln.

DM: Wofür steht connyun?
Stefan Kusterer: Beginnen wir bei dem Namen: „conn“ als Abkürzung des englischen „connected“ trifft auf „yún“, dem chinesischen Wort für „Wolke“. Der Name symbolisiert Begriffe wie Device Connectivity, Cloud-Software, Big-Data-Technologie und Data Science. Bei connyun kommen zwei Dinge zusammen, die sich nicht einfach so reproduzieren lassen: Das tiefe Verständnis für die Bedürfnisse von Produktionsbetrieben und Softwarekompetenz mit Fokus auf das Industrial Internet of Things (IIoT).
Ohne etwas von industrieller Fertigung zu verstehen, kann man keine Industrie-4.0-Lösungen entwickeln, die wirklich Wert stiften. Hier unterscheidet sich connyun stark von anderen Anbietern aus der Unternehmensberatung oder IT. Wir können uns gut in das Denken von produzierenden Unternehmen und Maschinenbauern hineinversetzen, denn wir führen viele gemeinsame Projekte durch. Uns ist es sehr wichtig, dass unsere Lösungen die Anforderungen in der Fertigung erfüllen und ganz „real“ sind, also einsatzbereit, leicht anzubinden und wirtschaftlich attraktiv.

DM: Woran denken Sie bei Industrie 4.0?
Stefan Kusterer: Die Schwemme an Inhalten rund um Industrie 4.0 ist mittlerweile enorm. Der Entscheider – der Unternehmer, Produktionsleiter oder Lean Manager – wird aber aus meiner Sicht oft alleine gelassen, wenn es um die konkrete Umsetzung geht. Sehr häufig fehlt es hier an einer klaren Orien­tierung. Zusätzlich schwillt die Menge an Anbietern rund um IIoT ständig an. Diese Faktoren machen die Entscheidungsfindung für Unternehmer immer schwieriger. Für ­connyun ist es sehr wichtig, die Benutzerperspektive einzunehmen und direkt anwendbare Lösungen zu entwickeln. Dabei geht es beispielsweise darum, wie sich ohne großen Aufwand Geräte an eine IIoT-Lösung anbinden lassen oder wie Probleme in der Fertigung schnell sichtbar und gelöst werden.
Als Informatiker faszinieren mich an ­Industrie 4.0 besonders moderne Software-Architekturen, neue algorithmische Verfahren und Arbeitsweisen. Die Probleme, die gelöst werden müssen, damit IoT Realität wird, erfordern den Einsatz dieser neuen Konzepte. Wir stehen erst am Anfang eines Prozesses, der die Gesellschaft massiv verändern wird: IoT, Big Data, ­Machine Learning, Artificial Intelligence, Virtual und Augmented Reality werden in den nächsten Jahren einen dramatischen Einfluss auf unser Leben haben. Diesen Prozess mit Körber Digital und connyun aktiv zu begleiten, ist unglaublich reizvoll und motivierend.


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