17.06.2021 – Kategorie: Digitalisierung

ERP-Programm in der Fertigung: Diese Software ist fit für den Einsatz von KI

ERP-ProgrammQuelle: Studio Julian Kroehl/HS-Luftfilterbau GmbH

Für HS-Luftfilterbau war schnell klar, dass in einem beständig wachsenden Unternehmen eine ERP-Software zum Einsatz kommen muss, die jederzeit flexibel an die aktuellen Anforderungen anpassbar, individualisierbar und erweiterbar ist. In der Praxis zog sich die Suche nach einer geeigneten Lösung über einen längeren Zeitraum, bis man das passende System gefunden hatte.

ERP-Programm in der Praxis: Die HS-Luftfilterbau GmbH mit Sitz in Kiel hat im Bereich der Luftfiltra­tion in Klima- und Lüftungsanlagen jeglicher Größenordnung eine führende Position eingenommen. Seit mehr als 40 Jahren fertigt der Mittelständler sowohl ein komplettes „Standardluftfilterprogramm“ sowie individuelle Systemlösungen.

Ein ERP-Programm für alle Individualitäten

Mit fortschrittlichen Produktionsanlagen, Qualitätssicherungsprozessen und Fertigungsmethoden kann sich das Unternehmen genau am Bedarf des Kunden ausrichten und stellt diese Kundenorientierung auch tagtäglich ins Zentrum: „Was gewünscht wird und technisch umsetzbar ist, wird von uns gefertigt – bei Bedarf sogar in Stückzahl eins“, erläutert Malte Schuldt, CEO der HS-Luftfilterbau GmbH. Das Team setzt neben präziser Arbeit auf Fertigungsroboter, Pleatmaschinen und Scantesteinrichtungen.

So ist das Fertigungsspektrum entsprechend umfangreich: Über 80.000 Produktvarianten werden produziert, vom einfachen Taschenfilter zur Filtration von groben Stäuben bis zum ULPA (Ultra-efficient Particle Airfilter)-Filter, die in Reinräumen, bei der Herstellung von Computer-Chips oder in Decken von Operationssälen zum Einsatz kommen. Alle Artikel lassen sich von den Kunden individuell konfigurieren.

„Die Anwendungsbereiche unserer Filter sind vielfältig,“ erklärt Malte Schuldt und fährt fort: „Beispielsweise spielen Filteranlagen beim Unterhalt von Gebäuden und deren Einrichtung eine wichtige Rolle, etwa zum Filtern von Gerüchen, Grob- und Feinstäuben oder Verunreinigungen, aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht, zum Beispiel zur Gefahrenvermeidung.“ Und auch Umgebungen mit bestimmten Hygienestandards wie Operationsräume in Krankenhäusern und Bereiche der Lebensmittel- oder Pharmaindustrie haben hohe Norm­anforderungen. Sogar in Bereichen der Metall- und Maschinenbauindustrie hängt die Produktqualität davon ab, wie frei die Luft von feinen Stäuben ist.

Es muss passen

Das bisher eingesetzte ERP-System stieß mit der Weiterentwicklung des Unternehmens irgendwann an seine Grenzen und war Grund für verschiedenste Restriktionen. „Unsere flexible Fertigung ist in der Lage, Forderungen nach Sonderanfertigungen schnell und kostengünstig gerecht zu werden. Wir sind auf Individualität ausgerichtet. Deshalb benötigen wir ein ERP-System, das genau diese Flexibilität bietet“, erinnert sich Arne Petersen, Leiter der Qualitätssicherung, an die Entscheidung für eine neue Unternehmenslösung. „Wir haben zuerst keine Software gefunden, welche unsere Anforderungen bezüglich Funktionsumfang, ansprechender Oberfläche und Anpassbarkeit vereint.“

Auf einem Messebesuch sei man dann auf caniasERP von IAS aufmerksam geworden, und bereits nach der ersten Präsentation im Haus war die Entscheidung klar. In einer Testphase ließen sich alle Anforderungen abbilden, sodass schon acht ­Monate später, Anfang 2020, das neue System eingeführt wurde. Wegen der besonderen Prozesse gibt es viele Anpassungen: „Wir sind in weiten Teilen sehr individuell unterwegs. Die Struktur von caniasERP mit einer unveränderten Standardschicht ­sowie einer weiteren Schicht für Anpassungen ist hinsichtlich der Upgrade-Fähigkeit ein Segen.“ So bleiben individuelle Prozesse auch bei einem Release-Wechsel erhalten.

ERP-Programm
Malte Schuldt (links), CEO von HS-Luftfilterbau, und der Leiter der Qualitätssicherung Arne Petersen setzten auf individuelle Lösungen. Bild: Studio Julian Kroehl/HS-Luftfilterbau GmbH

Schritt für Schritt zu einer gemeinsamen Struktur im ERP-Programm

Durch die Begrenzung des alten Systems hat man im Laufe der Jahre diverse Anwendungen um das ERP-Programm herum gestrickt. „Mit caniasERP möchten wir alle diese unterschiedlichen Anwendungen wieder in einer gemeinsamen Struktur unterbringen“, ist das Ziel von Malte Schuldt. Die knapp bemessene Zeit für die Einführung hat es aber nicht möglich gemacht, das System sofort mit allen Modulen in Betrieb zu nehmen. „Hier ist der modulare Aufbau wirklich hilfreich. Wir können die Dinge Schritt für Schritt angehen.“ Aktuell läuft die nächste Projektphase, um weitere Module einzuführen.

Und inzwischen hat sich der Aufgabenschwerpunkt von Arne Petersen verlagert, sodass er immer mehr die Weiterentwicklung von caniasERP und der eigenen Prozesse betreut. Die Zusammenarbeit mit IAS empfindet er dabei als äußerst positiv: „Verfügbarkeit ist für uns ein entscheidendes Kriterium. Wir wünschen uns einen Dienstleister, der erreichbar ist und schnell mit Lösungen bereitsteht.“ Das sei hier der Fall.

„Es ist von großem Vorteil, dass uns unser Projektleiter aus der Einführung weiter zur Verfügung steht und erster Ansprechpartner bei sämtlichen Themen ist. Nahezu jede Weiterentwicklung der internen Prozesse kann durch kleine oder größere Änderungen im ERP-System begleitet werden. Diese Anpassbarkeit des Systems ist der große Vorteil für uns“, ergänzt Arne Petersen. Gerade wurde das Auslösen von Kanban-Aufträgen automatisiert, was man bislang noch manuell anstoßen musste. Inzwischen übernimmt caniasERP diese Aufgabe.

Fit für die in Zukunft

HS-Luftfilterbau steht zukünftigen Entwicklungen nun offen gegenüber: „Da caniasERP Daten in jeder erdenklichen Form verarbeiten und aufbereiten kann, sind wir davon überzeugt, dass sich alle unsere Anforderungen auch umsetzen lassen“, ist Arne Petersen überzeugt. So gibt es bereits neue Zielsetzungen und Ideen: „Besonders hinsichtlich der künstlichen Intelligenz (KI) interessieren uns Themen, wie die Rüstzeitoptimierung an unseren Dosiersystemen. Aufgrund der Vielzahl an Geometrien ist das bisher schwierig. Das wird sicher eines der nächsten Projekte sein, die wir angehen.“

ERP-Programm
Timur Kücük
Bild: IAS GmbH

Drei Fragen an Timur Kücük, Competence Center Specialist bei IAS:

Wie kann künstliche Intelligenz grundsätzlich ein ERP-System unterstützen?

Timur Kücük: Das Potenzial von KI-Anwendungen im Sinne der ­Veränderung bestehender Strukturen, Prozesse und Geschäftsmodelle bildet sich bereits seit einigen Jahren ab. Ein wesentlicher Vorteil ist derzeit, dass große Datenmengen gesammelt und so aufbereitet werden können, dass diese zu einer sehr fundierten
Entscheidungsfindung führen.

Wie nutzen Sie als ERP-Anbieter Möglichkeiten von KI?

Timur Kücük: Wir beschäftigen uns schon seit mehreren Jahren mit der Weiterentwicklung unseres Produktes hinsichtlich KI. Statt andere Systeme in unseres zu integrieren, ist es unser Ziel, KI-Funktionalitäten als integralen Bestandteil unseres ERP-Systems zu entwickeln und anbieten zu können. Daraus haben wir eine Roadmap abgeleitet und schrittweise umgesetzt, sodass unser ERP-Programm inzwischen Teil einer umfangreichen Industrie 4.0-Lösung ist.

Wie gelingt Unternehmen der Schritt Richtung Industrie 4.0?

Timur Kücük: Das ist von verschiedenen Faktoren abhängig, zum Beispiel von der Frage, ob man das Fundament für eine technologische Weiterentwicklung bereits geschaffen hat. Durch die Einbettung verschiedener Teildisziplinen von KI in unsere Unternehmenslösung und den modularen Aufbau des Systems können unsere Kunden aber selbst entscheiden, ob und wann welche Elemente genutzt werden sollen. So ist beispielsweise auch eine zeitversetzte Einführung möglich, um hohe Kosten bei der Einbindung zu vermeiden.

Die Autorin Stefanie Meyer ist PR-Editor bei der IAS GmbH.


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