27.10.2021 – Kategorie: Digitalisierung, Fertigungs-IT
Diese Software baut Teile im Handumdrehen zusammen
Bei der Entwicklung eines Shopfloor Interfaces (SFI) von Heller hat die IT Hand in Hand mit einem Team aus der Montage gearbeitet. Das Ergebnis: Eine Software, die sich recht einfach an zukünftige Anforderungen und Erweiterungen anpassen lässt.
Im Maschinenbau wird viel über Digitalisierung und Industrie 4.0 geredet. Doch erst der Blick hinter die Werkstore verrät, wie es wirklich in der Branche aussieht. Bei der Gebr. Heller Maschinenfabrik wurde in enger Zusammenarbeit von IT und Montagemitarbeitern ein maßgeschneidertes Shopfloor Interface (SFI) entwickelt und realisiert. Die Software unterstützt die User bei der Arbeit, indem es alle für den Montageprozess notwendigen Informationen liefert. Mit dem Ergebnis, dass schon jetzt viel Zeit eingespart wird und Fehlerquellen sowie Bürokratie minimiert werden konnten. Die Mitarbeiter können sich auf das Wesentliche fokussieren.
Software bietet Rundumblick auf die Maschine und den Prozess
„Unser SFI ist eine Anwendung, die den Mitarbeitern in der Montage eine 360°-Sicht auf alle relevanten Informationen zur Maschine und zum Montageprozess ermöglicht“, sagt Michael Stippler, Arbeitsvorbereitung Montage bei Heller. Alle damit verknüpften Daten sowie Dokumente können dort abgerufen und auch hinterlegt werden. Das reicht von Montageanleitungen über Stücklisten, Elektro- und Fluidikplänen bis hin zu Konstruktionszeichnungen. Seriennummern können ebenso erfasst werden wie Messwerte für die Qualitätsprüfung. Selbst die Rückmeldung zur Fertigstellung, die ihrerseits den Logistik-Prozess auslöst, erfolgt über das SFI.
Jüngste interne Auswertungen haben ergeben, dass SFI-Nutzer durch die Arbeitserleichterungen 15 bis 30 Minuten täglich einsparen. Rückmeldungen wie „man muss nicht immer zum Rechner laufen“, „alles übersichtlicher“, „die Seriennummer-Eingabe und das QR-Code-Scannen helfen uns sehr“, geben den Entwicklern Recht. Es gab aber auch viele Vorschläge, das SFI um neue Funktionalität zu erweitern.
Daten landen im ERP-System
Die Daten selbst werden in den jeweiligen Backend-Systemen, wie zum Beispiel dem SAP ERP, weiterverarbeitet. Das SFI hat im Prozess lediglich die Aufgabe, die Daten aller relevanten Systeme zusammenzuführen. Schließlich ist es für einen User unerheblich, woher seine Daten kommen oder wo sie verarbeitet werden. Elementar ist es, dass sie zur Verfügung stehen, wo und wann er sie braucht – und das möglichst einfach und schnell.
Ein Beispiel sind die Messwerte. Auch sie können inzwischen mobil über unterschiedliche Messmittel erfasst und gespeichert werden, die per WLAN an das SFI angebunden sind. Ein Prozess, der ohne Papier und mit viel weniger Fehlerquellen auskommt im Vergleich zur herkömmlichen Vorgehensweise, wenn Messwerte beispielsweise von Hand in eine Tabelle getippt werden. Der Aufwand für die Mitarbeiter ist gering.
Der richtige Partner zur Übertragung von Messdaten über WLAN
Nach eingehenden Recherchen ist der Hersteller auf das Angebot von Raaareware gestoßen. Die Lösung des Heidelberger Unternehmens überzeugte, sodass in enger Zusammenarbeit eine sehr gute Anbindung aller Messmittel realisiert werden konnte. Alle Anforderungen der User wurden erfüllt, und das System ließ sich reibungslos in das SFI integrieren. Das Besondere an den Modulen, die nach IoT-Standard MQTT arbeiten: Die Datenübertragung erfolgt über WLAN, nicht über Bluetooth, mit dem Vorteil, dass stabile Funkverbindungen auch in einem schwierigen Umfeld wie beispielsweise aus einer Maschine heraus oder über größere Entfernungen gewährleistet sind. Alle Messmittel können unternehmensweit direkt angesprochen und zentral verwaltet werden, während eine Verbindung via Bluetooth nur Punkt-zu-Punkt-Verbindungen erlaubt. „MQTT ist darüber hinaus sehr einfach, ohne Einbußen hinsichtlich der Leistungsfähigkeit“, ergänzt Jochen Keil, Geschäftsführer von Raaareware.
Weitere Projekte zur Digitalisierung in der Pipeline
Heller plant, im Bereich Service und in der Endabnahme von Maschinen, die Messtechnik an Service-Tablets anzubinden. Die bereits realisierten Softwarelösungen werden also vom lokal begrenzten Einsatz auf einen globalen Einsatzbereich erweitert. Aber die Digitalisierung geht über die Messtechnik hinaus. Stippler gibt einen Ausblick: „Momentan arbeiten wir an der Integration des bestehenden Zeiterfassungssystems in das SFI – sodass die Mitarbeiter Zeitrückmeldungen auf Aufträge jederzeit mobil vornehmen können und somit der Gang zu den zentralen Buchungsterminals entfällt.“
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