16.04.2021 – Kategorie: Fertigungs-IT
Diese 5 Mehrwerte bringt Big Data Führungskräften in der Fertigung
Die Welt wird komplexer – in der Fertigung und global gesehen – mit Big Data kann die Leitungsebene den Überblick zurückgewinnen – wie das geht, zeigt dieser Bericht.
Agile Unternehmen, die eine Fertigung betreiben, sind sich bewusst, dass sie sich inmitten eines grundlegenden Wandels befinden. Industrie 4.0, KI, Big Data sind Schlagworte, die täglich aufpoppen. Der Wandel und die Trends bieten enorme Chancen. Allerdings steigt die Komplexität in einem globalen Markt, der von einer politischen Stimmung voller Unsicherheiten geprägt ist. Einige dieser Unbekannten – wie der Brexit, Zollkriege und das im Juli 2020 in Kraft getretene Freihandelsabkommen USMCA zwischen Mexiko, Kanada und den USA – sind bedeutende geopolitische Ereignisse, die wahrscheinlich etablierte grenzüberschreitende Lieferketten stören werden.
Das aktuelle Fertigungsmodell, Industrie 4.0, konzentriert sich auf die End-to-End-Digitalisierung physischer Anlagen – oder auf Informationen über diese Assets – und die Integration der von diesen Produktionsstätten gesammelten Daten in digitale Ökosysteme mit Partnern in der Wertschöpfungskette. Die Megatrends rund um Industrie 4.0 – wie Automatisierung, Datenaustausch in der Fertigungstechnologie und Cyber-physische Systeme (CPS) – in Verbindung mit der rasanten Entwicklung des Internet der Dinge (IoT) und künstlicher Intelligenz (KI) führen zu einer raschen Umwälzung der bestehenden Geschäftspraktiken für industrielle Fertigungsunternehmen.
Autor: Emilio Valdes ist SVP EMEA und LATAM bei Informatica.
Führende Organisationen wandeln sich zunehmend von klassischen Herstellern von Geräten und Verbraucherprodukten zu Anbietern von Services, die ihren Kunden einen echten Mehrwert bieten. Einige haben sogar Unternehmen gegründet, die ihre Produktions-, Verkaufs- und Kundennutzungsdaten als lizensierbares geistiges Eigentum an andere Firmen vermarkten.
Warum Führungskräfte in der Fertigung heute oft zu wenig Informationen bekommen
Die neue Generation von Führungskräften benötigt einen schnellen und einfachen Zugriff auf vertrauenswürdige und relevante Daten, um bessere Geschäftsentscheidungen zu treffen und die digitale Transformation zu beschleunigen. Dabei ist entscheidend, dass die Stammdaten von hoher Qualität sind. Denn sie liefern nur den richtigen Kontext, wenn Daten aus verschiedenen Quellen kombiniert werden und so neue Geschäftsprozesse unterstützen.
Die Praxis sieht jedoch anders aus. In vielen Fällen muss sich das Unternehmen mit Rohstoffen, unfertigen Erzeugnissen und Fertigwaren für Produktion und Kundendienst befassen. Die Daten dazu liegen häufig auf verschiedenen isolierten Systemen, Anwendungen, Geschäftsbereichen und Regionen. Diese Applikationen sind für eine Reihe spezifischer Prozesse in der Wertschöpfungskette von Fertigung und Vertrieb verantwortlich. Dazu gehören die Beschaffung und Nachverfolgung von Vermögenswerten ebenso wie die Ausführung und Buchhaltung in der Fertigung. Das erschwert eine vertrauenswürdige 360-Grad-Sicht auf die eigenen Daten.
Diese siloartigen Datenquellen führen auch zu Umsatzeinbußen, operativer Ineffizienz, Produktivitätsverlusten, negativer Kundenerfahrung und Compliance-Problemen. Schlechte Datenqualität und -verfügbarkeit behindern die Agilität eines Unternehmens. So können neue Geschäftsprozesse nur schwer implementiert werden. Diese sind aber erforderlich, um mit dem kontinuierlichen Wandel Schritt zu halten. Damit sich das Potenzial ihrer Produkt-, Rohstoff- und Lieferantendaten systematisch und wiederholt ausschöpfen lässt, müssen industrielle Fertigungsunternehmen ein flexibles Ökosystem schaffen. Jeder Mitarbeiter oder Lieferant entlang der Lieferkette sollte Zugriff auf relevante Informationen haben, um eine nahtlose Zusammenarbeit zu ermöglichen.
Eine gemeinsame Datenplattform für modulares End-to-End-Master Data Management (MDM), die Geschäftsanwendungen wie eine Produktinformationsmanagement (PIM)-Lösung unterstützt, ermöglicht volle Transparenz in der gesamten Informationswertschöpfungskette. Dabei kann eine solche Lösung auch Funktionen zur Verbesserung und Verwaltung der Datenqualität enthalten. Ein einheitlicher Ansatz für ein exzellentes Datenmanagement unterstützt Initiativen zur Prozessoptimierung, die sich direkt auf den Gewinn und das Unternehmensergebnis auswirken.
So verringert Big Data in der Fertigung die Komplexität
Denn wenn Fertigungsunternehmen die zunehmende Komplexität der Daten innerhalb der Informationswertschöpfungskette intelligent beherrschen, lassen sich die nachfolgenden fünf Mehrwerte für ihr Unternehmen realisieren:
1. Kosten und betrieblichen Ineffizienz reduzieren
Industrielle Fertigungsunternehmen sind oft auf isolierte Systeme und Anwendungen angewiesen. Mit einer einzigen vertrauenswürdigen Ansicht über alle Geschäftseinheiten – einschließlich Lieferanten, Produkten und Dienstleistungen sowie der Beziehungen zwischen diesen Einheiten – verfügen Organisationen über konsistente Informationen, um Geschäftsprozesse zu unterstützen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Außerdem werden doppelte Aufgaben erheblich reduziert, so dass sich Mitarbeiter auf Tätigkeiten mit höherem Mehrwert konzentrieren können. Dazu gehören beispielsweise die Erstellung und Verteilung von umfangreicheren Produktinformationen, digitalen Medienbeständen, Beschreibungen und Klassifizierungen. Eine höhere Effizienz bei der Verwaltung sowie die Zusammenarbeit unter Nutzung geschäftskritischer Produkt- oder Lieferantendaten ermöglicht erhebliche Kosteneinsparungen.
2. Mit Big Data Agilität steigern und Time-To-Market reduzieren
Fertigungsunternehmen müssen mit Nachfrageschwankungen umgehen, sich schnell an veränderte Marktanforderungen anpassen und die Time-To-Market beschleunigen. Nur so lassen sich Kundenanforderungen nach neuen und aktualisierten Produkten erfüllen. Ein agiles Unternehmen ist besser in der Lage, mit der Unsicherheit hinsichtlich des Kundenverhaltens und der Marktreaktion umzugehen. Schnelle Markteinführungszeiten sind eine wichtige Voraussetzung, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die gilt insbesondere angesichts der unbeständigen Verbrauchernachfrage, komplexer globaler Lieferketten, eines verschärften Wettbewerbs und den immer geringeren Alleinstellungsmerkmalen von Produkten. Der schnelle Zugriff auf umfangreiche Produkt- und Lieferantendaten, die konsistent, vertrauenswürdig und relevant sind, beschleunigt die Lieferkette für Hersteller. Der schnelle und einfache Zugriff auf die Ausgaben pro Lieferant sowie deren Leistungskennzahlen hilft Herstellern, die richtigen Entscheidungen zu treffen, schnell zu reagieren und Unregelmäßigkeiten zu erkennen.
3. Globale Konsistenz bei gleichzeitiger Berücksichtigung regionaler Lokalisierung
Industrielle Produktionsunternehmen, die Produkte international vermarkten oder im Ausland tätig sind, sollten in der Lage sein, alle Produktinformationen für eine effiziente abteilungsübergreifende Zusammenarbeit über Anwendungen und Standorte hinweg zentral zu verwalten. Das ist nicht einfach, da verschiedene Länder unterschiedliche Herausforderungen darstellen. Dazu gehört zum Beispiel die Lokalisierung von Tausenden oder sogar Millionen von SKUs oder unterschiedlichen lokalen Angeboten. Auch kann es sein, dass ein Produzent nicht alle Produkte seines Portfolios in allen Varianten in den unterschiedlichen Ländern oder Regionen verkauft, sondern sich der lokalen Nachfrage und den Kundenbedürfnissen anpasst. Ein Product Information Management (PIM) System unterstützt zahlreiche Hersteller dabei, Regionen, Standorte, Teams und Systeme aufeinander abzustimmen und eine einzige, unternehmensweite und vertrauenswürdige Quelle für alle Produktdaten bereitzustellen. Zudem sichert es globale Prozesse, automatisiert die gemeinsame Nutzung von Kernproduktdaten und bietet den Führungskräften Erkenntnisse auf deren Basis sie lokale Aktivitäten planen und durchführen können.
4. Mit Omnichannel Produkterlebnisse schaffen
Omnichannel ist nicht mehr nur für Einzelhändler relevant. Industrielle Fertigungsunternehmen müssen über den reinen Verkauf an ihre Kunden hinausgehen und die Beziehung zu ihnen durch überzeugende, inhaltsgetriebene digitale Erlebnisse kultivieren und vertiefen. Dazu sollten sie geschäftsorientierte Webplattformen anbieten, die über eine Online-Version ihres Produktkatalogs hinausgehen. Leicht verfügbare und reichhaltige Produktdaten sind der Schlüssel für ein positives Produkterlebnis über alle Kanäle hinweg. Eine skalierbare und flexible Produktinformationsmanagement- bzw. PIM-Lösung dient als zentrale Plattform, um konsistente und hochwertige Produktdaten zu veröffentlichen und ein einheitliches Omnichannel-Produkterlebnis zu schaffen.
5. Risiken in der Lieferkette mit Big Data reduzieren und gleichzeitig die Compliance unterstützen
Eine der wichtigsten Anforderungen ist, die der Qualität von Produktdaten entlang des gesamten Produktlebenszyklus und der Informationslieferkette zu gewährleisten und aufrechtzuerhalten. Dabei sind eine eingebettete Data Governance und umfassende, hochwertige Produktinformationen notwendig, um Kunden ebenso wie dem Partner-Ökosystem konsistente, relevante Inhalte bereitzustellen. Unternehmen sollten zentrale Datenqualitätsregeln einführen, die eine intelligente und ganzheitliche Datenverwaltung unterstützen. Dadurch lassen sich Aktivitäten wie CPQ (Configure-Price-Quote) und Auftragsmanagementsysteme über verschiedene Kanäle hinweg realisieren. Diese basieren auf vertrauenswürdigen, sicheren und kontrollierten Produktdaten und bieten Unternehmen die Möglichkeit, neue Umsatzquellen zu generieren.
Die Datenkomplexität zu beherrschen, ist entscheidend für die nächste Generation
Erfolgreiche Führungskräfte in der industriellen Fertigung müssen ein starkes Ökosystem aufbauen. Dies erreichen sie allerdings nur, wenn es auf Analytics, Big Data, und Konnektivität basiert, um so effizienter neue Produkte und Services zu entwickeln und zu vertreiben. Denn Unternehmen benötigen nicht nur die richtigen Technologien, um die digitale Transformation voranzutreiben, sondern auch eine starke digitale Kultur. Die Grundlage dafür sind sowohl hochwertige Daten als auch die richtigen Skills. Dies erfordert eine Reihe organisatorischer Veränderungen innerhalb der Organisation, aber auch hinsichtlich des Partner-Ökosystems. Dabei muss die Führungsebene diese Entwicklung vorantreiben, mit dem Ziel, eine robuste digitale Datenmanagement-Kultur zu erreichen. Die Implementierung einer skalierbaren und intelligenten MDM-Lösung ist somit ein entscheidender Schritt nach vorne für jeden Hersteller, der in seinem Markt wettbewerbsfähig bleiben will.
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