01.06.2022 – Kategorie: Fertigungs-IT
Datensicherungssystem: So werden Industrie-PCs richtig geschützt
Daten von Industrie-PCs müssen gut gesichert werden, damit die Maschinen nach einer Störung schnell wieder den Betrieb aufnehmen können. Ein Datensicherungssystem kann in solchen Fällen vor Datenverlust schützen. Entscheidend ist dabei, dass die Datensicherungssoftware unabhängig vom Betriebssystem der Industrie-PCs funktioniert und leicht zu bedienen ist.
In der Industrie ist Datensicherheit ein wichtiges Thema, denn mittlerweile verfügt fast jede Maschine oder Anlage über eine Speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) oder einen Industrie-PC (IPC). Fallen diese Steuerungen aus, steht die gesamte Maschine still. Mit einem Steuerungsausfall geht zudem immer der Verlust sensibler Daten einher, die dann aufwändig wiederhergestellt werden müssen. Vorausgesetzt, die Daten der Steuerung wurden vorher vollständig in einem Datensicherungssystem gesichert.
Datensicherungssystem: Diese Hindernisse gilt es zu überwinden
Das ist jedoch nicht immer einfach. Ein Grund dafür ist die Funktionsweise der am Markt erhältlichen Sicherungssysteme, die in der Regel auf das Betriebssystem der Steuerung zugreifen. Da gerade in Unternehmen mit einem großen Maschinenpark oft unterschiedliche Betriebssysteme nebeneinander zum Einsatz kommen, muss die Software mit einer Vielzahl an Betriebssystemen interagieren. Es kann beim Datensicherungssystem deshalb zu Kompatibilitätsproblemen kommen.
Und es gibt noch ein weiteres Hindernis, das einer umfassenden Datenwiederherstellung im Fall einer Störung im Weg steht: Herkömmliche Programme sichern ausschließlich Dateien. Viele Daten der Maschinen-Steuerungen liegen aber nicht als Datei vor und werden deshalb von diesen Sicherungen nicht erfasst. Weiteres Problem: Bei vielen Unternehmen sind Steuerungssysteme im Einsatz, bei denen die Installation einer Datensicherungssoftware aus Sicherheitsgründen gar nicht möglich ist, weil diese in das Betriebssystem eingreift und daher dessen Funktion beeinträchtigen könnte.
Herkömmliche Programme sind häufig äußerst komplex
Wie wichtig die Erstellung eines umfassenden Back-ups von Maschinendaten ist, wissen auch die HMI-Spezialisten von Rose Systemtechnik. Das Unternehmen hat 2019 die CRE Rösler Electronic GmbH übernommen und liefert Anwendern seitdem komplette Bedieneinheiten aus Gehäuse, Tragarm-Konstruktion, Industrie-Monitor und Panel-PC. Von ihren Kunden hören die Mitarbeiter von Rose immer wieder, dass sie Probleme mit einer professionellen Datensicherung haben. Zu den bereits genannten Schwierigkeiten kommen oft noch mangelnde IT-Kenntnisse hinzu, denn viele dieser Programme sind anspruchsvoll und nicht jeder Betrieb beschäftigt Fachleute, die sich mit dieser Software auskennen.
Umfassende Datensicherung mithilfe von DeviceImage
Rose Systemtechnik bietet seinen Kunden deshalb ein eigenes Datensicherungssystem: Die DeviceImage-Technologie wurde von der Waxar Data Saving Systems aus Augsburg entwickelt und unterscheidet sich hinsichtlich ihrer Funktionsweise grundlegend von den bisher verfügbaren Programmen. Die Software sichert nicht nur Daten, die in Datei-Form vorliegen, sondern arbeitet Bit-basiert. Das bedeutet, dass die Technologie auch ein Back-up derjenigen Daten erstellt, die bei herkömmlichen Sicherungslösungen durchs Raster fallen.
Ein weiterer Vorteil von DeviceImage liegt in der Unabhängigkeit vom Betriebssystem der Maschinensteuerung. Dr. Jurij Ivastsuk-Kienbaum, Gründer von Waxar, erklärt das Prinzip: „Standard-Datensicherungslösungen können ohne das Betriebssystem gar nicht gestartet werden. Unsere Software wird dagegen auf einem USB-Stick geliefert, den der Anwender nur in den USB-Anschluss der Maschinen-Steuerung stecken muss. So kann man die Datensicherung mit wenigen Klicks starten und braucht dazu keinerlei IT-Fachwissen.“
Das ist nicht nur für kleinere und mittlere Unternehmen, die nicht entsprechende Experten vor Ort haben, ein wichtiger Aspekt. Auch Großunternehmen mit weltweiten Standorten profitieren von dieser Lösung, denn in vielen Ländern kommt es immer wieder zu Stromnetzschwankungen, die zu einem Ausfall der Maschinen führen. In den regionalen Niederlassungen arbeiten aber meist keine IT-Fachleute, weshalb eine Datensicherung einfach durchführbar sein muss.
Datensicherungssystem unabhängig vom Betriebssystem
Der USB-Stick bietet neben der Software auch ausreichend Speicherkapazität für die Sicherung der Daten, sodass kein zusätzliches Speichermedium benötigt wird. Die Sicherung erfolgt bei den üblichen Datenmengen von 20 bis 60 GByte innerhalb von fünf Minuten. Die hohe Geschwindigkeit hängt mit der Bit-basierten Sicherung zusammen und wäre mit Datei-basierten Methoden nicht möglich. „Da sind zu viele logische Verknüpfungen zwischen den einzelnen Daten-Sektoren zu berücksichtigen, deshalb würde es viel länger dauern“, so Dr. Jurij Ivastsuk-Kienbaum. Mit DeviceImage können die Daten einer Maschine dagegen innerhalb kurzer Zeit wiederhergestellt werden – die Stillstandzeit ist minimal.
Da die Lösung zudem separat vom Betriebssystem bootet, kann sie im Gegensatz zu den üblichen Sicherungslösungen auch bei einem Virusbefall der Steuerung arbeiten. Für den Anwender hat diese Funktionsweise noch einen anderen Vorteil: DeviceImage verändert das Betriebssystem nicht. Das ist von zentraler Bedeutung, weil viele Unternehmen in ihren IT-Richtlinien strenge Vorgaben hinsichtlich der Verwendung von Fremd-Software machen. Sie befürchten, dass es durch diese Programme zu einer Veränderung des Betriebssystems kommt, die zu Störungen bei den Maschinen führen kann.
Verschiedene Software-Varianten verfügbar
Die DeviceImage-Technologie ist in verschiedenen Varianten erhältlich. So gibt es für größere Datenmengen beispielsweise eine USB-Festplatte, außerdem ist die Software auch auf einer Festplatte lieferbar, die direkt in die Steuerung eingebaut werden kann. Compact Flash-Cards kommen ebenfalls als Datenträger für das Programm infrage. „Wir bieten in Zusammenarbeit mit Waxar zudem eine besonders starke 1.024-Bit-Verschlüsselung der Daten an. Das finden die Kunden sonst nicht auf dem Markt“, erläutert Robert Hahn, leitender Entwicklungsingenieur bei Rose Systemtechnik.
Die besondere Sicherungstechnologie von Waxar macht die Hochsicherheitsverschlüsselung erst möglich: „Bei den Datei-gebundenen Sicherungsverfahren würde eine solch umfangreiche Verschlüsselung sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Da wir aber als einziges Unternehmen die Daten Bit-weise sichern, ist im Vergleich zu einer standardmäßigen Verschlüsselung kaum eine Verzögerung zu bemerken“, so Dr. Ivastsuk-Kienbaum. Die Verschlüsselung der Daten geschieht zudem direkt hinter der Schnittstelle. „Sie können die Daten deshalb sogar unbesorgt in der Cloud speichern – es besteht keine Gefahr, dass sie geknackt werden“, versichert der IT-Profi. Rose Systemtechnik wird die Datensicherungslösung von Waxar künftig auf Nachfrage allen Kunden anbieten, die ihren Maschinenpark vor teuren Ausfällen schützen wollen.
Die Autorin Katharina Lange ist Leiterin Marketing bei Rose Systemtechnik.
Lesen Sie auch: Wie der digitale Zwilling dauerhaft Mehrwerte schafft
Teilen Sie die Meldung „Datensicherungssystem: So werden Industrie-PCs richtig geschützt“ mit Ihren Kontakten: