20.04.2020 – Kategorie: Maschinenbau, Unternehmen & Events

Corona-Pandemie bringt Maschinenbauer massiv in Bedrängnis

Corona-Pandemie bringt Maschinenbauer massiv in BedrängnisQuelle: Vadim Ratnikov/Shutterstock

Die Maschinenbauer berichten von Stellenabbau und Kurzarbeit. Teile kommen nicht und Aufträge haben gelitten. Was die neue VDMA-Umfrage noch offenbart.

•             VDMA-Blitzumfrage :Betriebe spüren zunehmend Auftragseinbußen und Stornierungen in der Corona-Pandemie

•             Europa ist das Epizentrum der Störungen

•             Kapazitätsanpassungen in vollem Gang

Die Lage im Maschinenbau hat sich aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie nochmals verschärft. Ende März berichteten bereits 84 Prozent der vom VDMA befragten Mitgliedsunternehmen von Beeinträchtigungen, inzwischen hat sich dieser Wert auf 89 Prozent (Mitte April) erhöht. Zudem hat sich die relative Verschiebung der Probleme fortgesetzt: hin zu nachfrageseitigen Störungen, sprich: Auftragseinbußen oder Stornierungen.

„Insgesamt melden 45 Prozent der Unternehmen merkliche, 32 Prozent der Befragten sogar gravierende Auftragseinbußen oder Stornierungen. Die Lieferketten stehen aber ebenfalls weiter unter starkem Druck“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. Das Epizentrum der Störungen liegt weiterhin in Europa. Mehr als 90 Prozent der Maschinenbauer gaben jeweils angebots- beziehungsweise nachfrageseitige Störungen aus Europa an. Nachfrageseitig kommt es auch zu hohen Ausfällen aus den USA (47 Prozent). In China scheint sich die Lage dagegen zu stabilisieren.

Entspannung noch nicht in Sicht

Mehr als drei Viertel der Unternehmen sehen für die nächsten drei Monate noch keine Entspannung der gestörten Lieferketten, 28 Prozent der Unternehmen erwarten sogar, dass sich die Lage verschlechtert. Die Entwicklung der Auftragslage sehen die meisten Befragten sogar noch kritischer – nachfrageseitig erwarten 43 Prozent eine Verschärfung der Situation. Mit Blick auf die erwarteten Umsätze hat sich die Einschätzung der Unternehmen nicht wesentlich geändert: ähnlich wie im März gehen etwa 60 Prozent der Firmen von Umsatzrückgängen zwischen 10 und 30 Prozent für das Gesamtjahr 2020 aus.


Hintergrund: Bezugsdauer des Kurzarbeitergeldes bis maximal 31. Dezember verlängert

Eine Rechtsverordnung des Arbeitsministers wurde heute im Bundesanzeiger veröffentlicht und ist damit in Kraft. Sie sieht vor, dass sich die Bezugsdauer des Kurzarbeitergeldes für Arbeitnehmer, deren Anspruch auf Kurzarbeit bis zum 31. Dezember 2019 entstanden ist, auf bis zu 21 Monate, längstens bis zum 31.Dezember 2020 verlängert.

VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann erklärt:„Die Verlängerung des Kurzarbeitergelds erfüllt eine wichtige Forderung des VDMA, die unseren mittelständischen Betrieben spürbar Entlastung und Planungssicherheit geben wird. Der Minister hat mit der Rechtsverordnung Tausende von Arbeitsplätze bis auf weiteres gerettet. Vor allem Betriebe in der automobilen Wertschöpfungskette mussten bereits vor Beginn der Corona-Krise Beschäftigte in die Kurzarbeit schicken. Ob die Verlängerung auf 21 Monate ausreicht, wird auch vom Verlauf der Corona-Pandemie abhängen, aber ein wichtiger Schritt ist nun getan.“


Zunehmend Kurzarbeit und Personalabbau wegen Corona-Pandemie nötig

An der dritten VDMA-Blitzumfrage zu den Corona-Folgen beteiligten sich insgesamt 790 Firmen aus dem Maschinenbau. Der Anteil der Unternehmen, die Kapazitätsanpassungen durchführen, ist in den letzten drei Wochen von 75 auf 83 Prozent angestiegen. „Immer mehr Unternehmen schicken Ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit und veranlassen Produktionsstopps und Personalabbau – auch von Teilen der Stammbelegschaft. Dabei nutzen große Unternehmen mit mehr als 1 Milliarde Euro Jahresumsatz diese Instrumente zur Kapazitätsanpassung häufiger als mittelständische Unternehmen“, erläutert der VDMA-Chefvolkswirt.

Die Rückkehr zur Normalität könnte ein Jahr dauern

Sollte es in absehbarer Zeit zu einer Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie kommen, erwarten je ein Drittel der Unternehmen, dass sie 1 bis 3 Monate beziehungsweise 3 bis 6 Monate für eine Rückkehr zur Normalauslastung benötigen. Mehr als 20 Prozent der befragten Firmen rechnen sogar mit 6 bis 12 Monaten für diesen Schritt.

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