03.02.2022 – Kategorie: Digitalisierung

BDE-System: Alle Daten auf einen Blick

BDE-SystemQuelle: Proxia Software

Steeltec ist Hersteller von Spezialblankstahl in Europa. Die Automobilindustrie, die Hydraulik-Sparte und der Maschinenbau schätzen das Leistungsspektrum – von der Entwicklung und Herstellung leistungsfähiger Stabstahlprodukte über die präzise Anarbeitung bis zur fundierten technischen Beratung. Inzwischen kommt an zwei Standorten des Herstellers die MES-Lösung von Proxia zum Einsatz.

BDE-System im Einsatz: Stahl fasziniert, gestern wie auch heute. Der Werkstoff Stahl ist zum Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Höhepunkt der zweiten industriellen Revolution zu einem Wahrzeichen für den technischen und wirtschaftlichen Fortschritt geworden und die ständige Weiterentwicklung hat im Laufe der Geschichte nahezu 2.500 Stahlsorten in Europa hervorgebracht.

Der Experte in Sachen Stahl

Der Hersteller Steeltec bündelt die Produkt- und Leistungsexpertise der Blankstahlbetriebe innerhalb der Schmolz + Bickenbach AG in Luzern in der Schweiz. Die Verdichtung von wertvollem Unternehmenswissen hat zur Folge, dass Steeltec einer der führenden Hersteller von Spezialblankstahl in Europa wurde.

Kunden der Automobilindustrie, der Hydraulik und des Maschinenbaus schätzen das breite Leistungsspektrum aus einer Hand – von der Entwicklung und Herstellung leistungsfähiger Stabstahlprodukte über die präzise Anarbeitung bis zur fundierten technischen Beratung. Das Rohmaterial wird unter anderem im Schwesterunternehmen Swiss Steel AG angefertigt. Ob gezogen oder geschält, ob als konventionell runder Querschnitt oder als Sonderprofil, ob als Weichautomatenstahl oder hochfeste Sondergüte, Steeltec verarbeitet diese hochwertigen Stähle bis zu der vom Kunden gewünschten Fertigungstiefe.

Werk Emmenbrücke als MES-Vorreiter

„Mit Kennzahlen arbeiten ist stets eine gute Sache, weil diese überzeugen. Das ist viel besser als pauschal zu sagen: Es läuft nicht optimal“, erklärt Martin Bass, Area Sales Manager bei der Proxia Software AG. Damit bringt er das auf den Punkt, was bei der Einführung jeder Art von Betriebsdaten entscheidend ist. Allerdings: MES ist nicht gleich MES und dies war auch Steeltec bewusst. So hat man sich für die Lösung von Proxia entschieden – und das gleich zweimal: Erstmals fiel vor über 15 Jahren die Entscheidung für Proxia am Standort Emmenbrücke nahe Luzern und 2017 am Standort Düsseldorf. Otto Tresch, der damalige IT-Technik-Projektleiter bei Steeltec, erinnert sich an Jahr 2004: „Die Erfahrungen bei der Implementierung haben uns gezeigt, dass die MES-Lösung von Proxia für uns die beste Wahl war. Es ist ein sehr flexibles System mit der Möglichkeit der individuellen Konfiguration. Die Administration ist komfortabel und der Support ausgezeichnet.“

BDE-System: MES an das ERP-System angebunden

Die erfolgreiche Partnerschaft auf einen weiteren Standort auszuweiten war nie in Frage gestellt. Seitens der Hardware wurden in Emmenbrücke für die Anbindung der Maschinen Beckhoff-Embedded-PC (CX 8000 und CX 9000) gewählt, zum damaligen Zeitpunkt ein absolutes Novum. Aber man wollte Prozessdaten wie Ofentemperaturen, Ziehgeschwindigkeiten und andere Prozessparameter erfassen und sie den jeweiligen Aufträgen zuordnen können. Über eine TCP/IP-Kommunikation werden die Daten an einen CCS-Server weitergegeben, der wiederum mit dem Applikationsserver von Proxia kommuniziert. 2004 wurde Proxia MES auf Basis einer MS-SQL-Datenbank eingeführt und an das ERP-System Infor angebunden.

Aufgrund einer Konzernentscheidung stand fünf Jahre später der Wechsel zu SAP ERP an und im Zuge dessen wurde musste auch das MES an das neue ERP-System angebunden werden. Beim Umstieg von Infor NT auf SAP wurden die Abläufe und Geschäftsprozesse an die Eigenschaften des neuen ERP-Systems angepasst. Hier unterstützte die SAP-Zertifizierung der relevanten Proxia-Module die reibungslose Umsetzung. Die MES-Infrastruktur wurde auf virtuelle Server migriert und weitere Systeme angebunden. Derzeit erden im Werk Emmenbrücke rund 50 Maschinen und Anlagen mit dem MES überwacht.

BDE-System
In der Fertigungsleitzentrale von Steeltec hat der Fertigungsplaner den Status von 50 Anlagen im Werk Emmenbrücke im Überblick. Bild: Proxia Software

Rollout von Proxia MES im Werk Düsseldorf

Im Oktober 2017 wurde Proxia MES am Standort Düsseldorf ausgerollt und die erste Ziehlinie angebunden, seit 2018 sind dort alle 66 Anlagen am Netz. Hier kommt ebenfalls die in der Schweiz stehende Server-Infrastruktur zum Einsatz. Lediglich ein CCS-Server, der die MDE-Signale und Prozessdaten übermittelt, musste installiert werden. Im gleichen Jahr wurde auch das Web-basierte MES-Monitoring von Proxia eingeführt. „Eine der größten Herausforderungen bestand darin, dass das MES während des laufenden Produktionsbetriebs in Düsseldorf installiert wurde“, berichtet Otto Tresch.

Aber dank des professionellen Projektmanagements von Proxia vor Ort wurden die Beeinträchtigungen auf ein Minimum reduziert. Der Realtime Connector sorgt nun für eine systemübergreifende und reibungslose Datenkommunikation zwischen dem ERP-System und dem MES (BDE-System). Dabei handelt es sich um eine standardisierte Out-of-the-Box-Schnittstelle des zertifizierten SAP-Partners. Martin Bass erläutert: „Die Infrastruktur hilft Steeltec, weiter in Richtung papierarme Fabrik gehen zu können. Mit Proxia Monitor.web lassen sich gezielt Informationen auf mobile Endgeräte übertragen oder am Industrie-PC direkt an der Maschine visualisieren.“

Excel verschwindet in der Versenkung

Die Auswertungen aus Proxia BDE und MDE visualisieren Veränderungen, etwa wenn es darum geht, Soll-/Ist-Vergleiche durchzuführen oder Maschinenstillstände zu analysieren. „Ziel ist es, sämtliche Excel-Daten in der Versenkung verschwinden zu lassen und mit Echtzeit-Reports von Proxia zu arbeiten“, sagen die Verantwortlichen bei Steeltec. Deren IT-Abteilung in Emmenbrücke wurde über die Jahre deutlich erweitert. Mit dem Administrationsaufwand von Proxia hat dies wenig zu tun, wie Otto Tresch bestätigt: „Das System läuft sehr stabil und bedarf in seiner Betreuung maximal zehn Prozent unserer IT-Ressourcen.“

BDE-System: Analyse der Teilprozesse bei den Produktionsanlagen

Die Häufigkeit und der Aufwand des Rüstens sind bei der Steeltec abhängig von der jeweiligen Anlage, der Produktionsreihenfolge für die Fertigungsaufträge sowie der Gestaltung und Vorbereitung der Arbeitsschritte des Rüstprozesses. Ausfindig zu machen, wo und in welchen Abhängigkeiten sogenannte Verschwendungen stecken und diese dann auch zu quantifizieren, wurde durch den Einsatz des MES von Proxia erst möglich. Die aus den Betriebsdaten gewonnenen Erkenntnisse halfen dabei, die einzelnen Teilprozesse an den Produktionsanlagen genau zu analysieren und gemeinsam mit den Anlagenbedienern die Abläufe zu optimieren.

Als Beispiel sei hier der Ringwechsel an einer Ziehanlage erwähnt: An einzelnen Ziehanlagen werden im Jahr bis zu 10.000 Ringwechsel vorgenommen. Ein Ringwechsel dauert auf einer solchen Anlage ein paar Minuten. Bei jedem Wechsel eines Drahtringes „nur“ eine Minute einzusparen, ermöglicht uns im Jahr rund 165 Stunden mehr Produktionszeit. In der Summe aller Prozessverbesserungen gelang es, die Rüstzeiten bis zu 50 Prozent zu senken. „Das BDE-System von Proxia und die damit mögliche lückenlose Betriebsdatenerfassung sind heute aus unserem Betriebsalltag nicht mehr wegzudenken. Das Ansehen von Proxia MES ist durch diese messbaren Ergebnisse bei der Geschäftsleitung sehr hoch“, sagen Otto Tresch und Holger Kirse und bekräftigen: „Wir wollen die Mitarbeiter nicht kontrollieren, sondern ihnen mit dem Tool die Möglichkeit geben, aktiv an Verbesserungen mitzuwirken.“

Der Autor Dr. Bernhard Valnion ist freier Fachjournalist in München.

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